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Todschick: Edle Labels, billige Mode – unmenschlich produziert

„Ich habe dieses Buch bewusst nicht für ein Fachpublikum geschrieben“, lässt Gisela Burckhardt ihre Leser zu Anfang wissen. Dennoch ist ihr im Heyne-Verlag erschienenes Buch „Todschick: Edle Labels, billige Mode – unmenschlich produziert“ vor allem eine Faktensammlung und kein leichtgängiger Lesestoff. Eine industriekritische Faktensammlung aus Sicht einer NGO-Expertin.

München (csr-news) – „Ich habe dieses Buch bewusst nicht für ein Fachpublikum geschrieben“, lässt Gisela Burckhardt ihre Leser zu Anfang wissen. Dennoch ist ihr im Heyne-Verlag erschienenes Buch „Todschick: Edle Labels, billige Mode – unmenschlich produziert“ vor allem eine Faktensammlung und kein leichtgängiger Lesestoff. Eine industriekritische Faktensammlung aus Sicht einer NGO-Expertin.

In dem Buch geht es um die Textilindustrie in Bangladesch, auf die sich nach dem Einsturz des Rana-Plaza-Gebäudes in der Hauptstadt Dhaka im April 2013 die Augen der Weltöffentlichkeit richteten. Es beschreibt Produktionsbedingungen, hinterfragt die Verantwortung globaler Unternehmen und lässt die Kunden wissen, dass sie mit dem Kauf teurer Kleidung nicht automatisch verantwortlich produzierte Ware erwerben. „Premiumlabel und Billigmarken lassen in den gleichen Fabriken produzieren – zu den gleichen unmenschlichen Bedingungen“, schreibt Burckhardt und bietet am Beispiel der Unternehmen H&M sowie Boss über viele Seiten Argumente, die diese These stützen.

Aus ihrer ihren politischen Überzeugungen macht die Autorin dabei keinen Hehl: „Aus meiner Sicht ist es dringend geboten, dass die Bundesrepublik Deutschland und die Europäische Union stärker regulierend eingreifen“. Konsumenten rät sie, bewusster und weniger einzukaufen und dabei auf ausgewählte Label zu achten.

Burckhardt hat als Mitarbeiterin der NGOs Femnet und Clean Clothes Campaign (CCC) Bangladesch mehrfach besucht und berichtet den Lesern von ihren Beobachtungen, Begegnungen und bei den Reisen zusammengetragenen Fakten. So beschreibt die Mitarbeiterin der gewerkschaftsnahen CCC ausführlich die Situation der Gewerkschaften in Bangladesch und ihren „steinigen Weg“. Oder sie geht auf die wenig bekannte Situation in den Zulieferbetrieben ein, speziell auf die Arbeitsbedingungen in den 220 Gerbereien in Hazaribaghn, einem Stadtteil von Bangladesch. In Erinnerung bleiben nach dem Lesen die vielen Einzelschicksale, mit denen Burckhardt den abstrakten Zahlen von Katastrophenopfern ein menschliches Gesicht verleiht.

Zu den drei vor und nach der Rana-Plaza-Katastrophe entstandenen Bündnissen für die Verbesserung von Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie von Bangladesch schafft das Buch eine Übersicht und erläutert deren Unterschiede.

Kaum ein gutes Haar lässt die NGO-Expertin an der unternehmensgetriebenen Business Social Compliance Initiative (BSCI): „Ich sehe die Initiative als einen Versuch aller daran Beteiligten, sich ein Sozialmäntelchen umzuhängen oder ‚Social Washing‘ zu betreiben“, schreibt Burckhardt. Dagegen empfiehlt die Autorin die Multi-Stakeholder-Initiative Fair Wear Foundation (FWF).

Am Ende ihres Buches stellt Burckhardt ihren Lesern verschiedene Möglichkeiten eines verantwortungsvollen Konsums vor: einen weitgehenden Konsumverzicht, den Kauf von Secondhand-Ware und die Orientierung an den Textilsiegeln GOTs, Fairtrade und Fair Ware Foundation.

Das Ende 2014 erschienene Buch „Todschick: Edle Labels, billige Mode – unmenschlich produziert“ von Gisela Burckhardt will einen Beitrag zur Veränderung der Arbeitsbedingungen in den Textilbetrieben in Bangladesch leisten. Die Autorin setzt dabei auf die Information der Verbraucher und bezieht aus einer kritischen NGO-Perspektive Stellung. Und zwar so kenntnisreich, dass sich die Lektüre des Buches auch für die eigentlich nicht angesprochenen Fachleute lohnt.

Gisela Burckhardt, Todschick: Edle Labels, billige Mode – unmenschlich produziert. München (Heyne) 2014.
Paperback, 240 Seiten, ISBN: 978-3-453-60322-6


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