Stuttgart (csr-news) – Mit fast 50 Millionen Übernachtungen jährlich und über 280.000 direkten Arbeitsplätzen ist der Tourismus für Baden-Württemberg ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Der soll in Zukunft mit Nachhaltigkeit punkten, haben SPD und Die Grünen in ihrem Koalitionsvertrag festgelegt. Mit einem Nachhaltigkeitscheck will das Land touristische Destinationen zertifizieren – in diesem Umfang ein einmaliger Ansatz.
Der Pretest mit vier Teilnehmern ist soeben abgeschlossen; die Erfahrungen daraus werden derzeit ausgewertet. Mit dabei waren so unterschiedliche Reiseziele wie die Stadt Stuttgart, der Kurort Bad Dürkheim, der Europa-Park und der Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald.
Im Mittelpunkt der Zertifizierungen stehen die “Destinations-Managementorganisationen”, in der Regel die Tourismusbüros. Wenn diese selbst nachhaltig wirtschaften und sich mindestens die Hälfte ihrer touristischen Leistungserbringen wie Hotels und Restaurants auf ein nachhaltiges Wirtschaften verpflichten. Während an die Tourismusbüros hohe Maßstäbe angelegt und sie von den Zertifizierungsorganisationen TourCert oder Futour auditiert und zertifiziert werden, werden Hotels und andere touristische Partner nur stichprobenweise oder durch die Tourismusbüros überprüft. Sie geben ihre Verbrauchs- und Sozialindikatoren an, die in eine Gesamtrechnung einfließen, und legen sich auf drei bis fünf Verbesserungsmaßnahmen fest. Damit ist die Zertifizierung der touristischen Destinationen ein “Ansatz, um eine möglichst weite Wirkung zu entfalten, ohne zu starke formale Kriterien anzulegen”, sagt TourCert-Geschäftsführer Günter Koschwitz.
An den Kriterien für das Destinations-Zertifikat arbeiten TourCert und Futour gerade. Es wird auf den Kriterien des Global Sustainable Tourism Council (GSTC) aufsetzen und dem Zertifikat von TourCert ähneln. Nach der Sommerpause können sich 20 weitere touristische Destinationen kostenlos an der zweiten Pilotphase beteiligen. Für die Teilnehmer geht es um ein “Empowerment”: Sie werden ein nachhaltiges Managementsystem aufbauen und in die Berichterstattung dazu eingeführt. Und auch für die mit ihnen verbundenen Dienstleister geht es um eine Entwicklung hin zu mehr Nachhaltigkeit. Die Zertifikate sollen bis Frühjahr 2014 vergeben werden. In Zukunft wird die Zertifizierung kostenpflichtig sein. Ihr Preis wird unter 5.000 Euro liegen; sie ist alle zwei Jahre zu wiederholen.
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Foto: Blick aus dem Allgäu auf die Alpen