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Forum nachhaltiger Kakao vor dem Start: 50 Prozent nachhaltiger Kakao bis 2020

Gemeinsam mit Wirtschaft und Zivilgesellschaft will die Bundesregierung ein „Forum Nachhaltiger Kakao“ gründen. Dieses Forum soll Anbauländer beim Ausbau einer nachhaltigen Kakaoproduktion unterstützen. Mehr als 5 Millionen Kleinbauern sind in Teilen von Afrika, Südostasien sowie Süd- und Mittelamerika im Kakaoanbau tätig.

Berlin (csr-news) – Gemeinsam mit Wirtschaft und Zivilgesellschaft will die Bundesregierung ein „Forum Nachhaltiger Kakao“ gründen. Dieses Forum soll Anbauländer beim Ausbau einer nachhaltigen Kakaoproduktion unterstützen und Einzelaktivitäten bündeln. Wie die beteiligten Ministerien – das Bundeslandwirtschafts- und das Bundesentwicklungsministerium – in einer Presseerklärung mitteilen, trägt Deutschland als weltweit zweitgrößter Verarbeiter von Kakao eine besondere Verantwortung. Der Anteil nachhaltig erzeugten Kakaos in der Wertschöpfungskette soll messbar erhöht werden, was nur gemeinsam mit der Wirtschaft und den Erzeugerländern gelingen könne.

Erzeugerländer vertrauensvoll einbinden

Das „Forum Nachhaltiger Kakao“ könnte dazu die Grundlagen schaffen: Es soll ein gemeinsames Verständnis der Nachhaltigkeit im Kakaobereich erarbeiten und ein Curriculum für Schulungsmaßnahmen in den Erzeugerländern entwickeln. Bestehende Ansätze zur Verbesserung der Nachhaltigkeit im Kakaobereich sollen evaluiert und besonders effektive Maßnahmen im Sinne einer „besten Praxis“ weiterverbreitet werden. Mit den Erzeugerländern soll dabei eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit entstehen. Das Sekretariat des Forums übernimmt die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Die Bundesregierung, der Bundesverband der deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) und der Bundesverband des Lebensmitteleinzelhandels (BVL) teilen sich die Kosten.

5 Millionen Kleinbauern – 14 Millionen Arbeiter insgesamt

Wie der BDSI mitteilte, sind mehr als 5 Millionen Kleinbauern in Teilen von Afrika, Südostasien sowie Süd- und Mittelamerika im Kakaoanbau tätig. Sie bauen den Kakao – neben anderen Nutzpflanzen – auf meist 2 bis 7 Hektar großen Feldern an. Er ist häufig Haupteinnahmequelle und muss die Ernährung der oft 5- bis 8-köpfigen Familien sichern. Dabei ist die Mitarbeit von Kindern in vielen Ländern üblich. Kleinbauern fehlt ein Zugang zu Kenntnissen über eine effiziente Nutzung der Ressourcen oder den Umgang mit Dünge- und Pflanzenschutzmitteln, häufig auch das für den Kakaoanbau erforderliche Basiswissen. Die Einführung nachhaltiger Anbaumethoden ist deshalb ein entscheidender Hebel zur Verbesserung der Lebensbedingungen dieser Menschen. Auf Kakaoplantagen sind weltweit etwa 14 Millionen Menschen tätig. Allein in Ghana und der Elfenbeinküste wird die Zahl der dort arbeitenden Kinder auf 1,8 Millionen geschätzt. Kinderarbeit auf den Kakaoplantagen kann dabei mit Kinderhandel verbunden sein. Das Europäische Parlament forderte jüngst Maßnahmen gegen die Kinderarbeit im Kakaosektor (siehe diesen Bericht auf CSR NEWS).

70 Prozent nachhaltiger Kakao bis 2025

Im deutschen „Forum Nachhaltiger Kakao“ sieht der BDSI eine Chance, gemeinsam mit allen an der Herstellung und Vermarktung des Rohkakaos Beteiligten und im Schulterschluss mit der Bundesregierung und den Regierungen der Anbauländer die Lebensbedingungen der Kakaobauern zu verbessern. Zugleich geht es dem Verband um die langfristige Sicherung der Rohstoffversorgung der Schokoladen- und Süßwarenindustrie mit qualitativ hochwertigem Kakao. „Der BDSI hat seinen Mitgliedern in seiner Nachhaltigkeitserklärung jüngst empfohlen, den Anteil nachhaltig erzeugten Kakaos in den in Deutschland verkauften Süßwaren in den kommenden Jahren signifikant zu erhöhen“, teilte der BDSI-Vorsitzende Dietmar Kendziur mit. Der Verband will für die Gesamtbranche bis zum Jahre 2020 einen Anteil von 50 Prozent nachhaltig erzeugten Kakaos in allen in Deutschland verkauften Süßwaren erreichen. Bis 2025 sollen es bereits 70 Prozent sein. Ein Mosaikstein zur Erreichung dieses Zieles ist die Mitarbeit im deutschen DIN-Ausschuss an der Europäischen Norm zur Nachhaltigkeit für Kakao (EN European Standard for traceable and sustainable cocoa).

Die Erklärung des BDSI zur Nachhaltigkeit im Kakaosektor im Internet

CSR NEWS berichtete am 26.03.12: EU-Parlament: Resolution gegen Kinderarbeit

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