Berlin/Dessau (csr-news) > Deutschland macht auf dem Weg zu umweltverträglichem Wachstum gute Fortschritte. Dies besagt der aktuelle Umweltwirtschaftsbericht 2011 den das Umweltbundesamt (UBA) und das Bundesumweltministerium (BMU) heute gemeinsam vorgelegt haben. Inzwischen werden zum Erwirtschaften der gleichen Erträge deutlich weniger Rohstoffe, Flächen und Energie benötigt und weniger Schadstoffe ausgestoßen als noch vor zehn Jahren.
Umweltschutz und Nachhaltigkeit haben sich zu einem respektablen Wirtschaftsfaktor entwickelt. Die Produktion von Umweltschutzgütern in Deutschland ist weiter überdurchschnittlich gewachsen und erreicht inzwischen ein Produktionsvolumen von fast 76 Milliarden Euro. Dabei erreichen deutsche Unternehmen einen Welthandelsanteil von 15,4 Prozent und belegen damit einen Spitzenplatz beim Export von Umweltschutzgütern. Nach jüngsten Berechnungen gibt es rund 2 Millionen Beschäftigte in der Umweltwirtschaft. Bundesumweltminister Norbert Röttgen ist sich sicher: „Diesen Trend wird die Energiewende noch deutlich beschleunigen“.
Denn, auch dass zeigt der Bericht, Zugpferd dieser Entwicklung waren und bleiben die erneuerbaren Energien, selbst in der Wirtschaftskrise konnte die Produktion gesteigert werden. Dabei ist noch kein Ende in Sicht: Der Markt für umweltfreundliche Energietechnologien soll sich nach einer Prognose von Roland Berger bis 2020 fast vervierfachen. Für die erneuerbaren Energien wie Photovoltaik, Solarthermie, Biogasanlagen und Windenergie wird weltweit ein jährliches Umsatzwachstum von 15-20 Prozent erwartet. Jochen Flasbarth, Präsident des Umweltbundesamtes: „Der Umweltwirtschaftsbericht belegt, dass Umweltschutz in Deutschland eine außerordentliche wirtschaftliche Erfolgsgeschichte ist. Große Beschäftigungschancen liegen auch künftig vor allem beim Klimaschutz und der Steigerung der Ressourceneffizienz. Deutschland sollte daher den Weg in eine Green Economy auch aus wirtschaftlichen Gründen entschlossen fortsetzen. Dies ist auch deshalb erforderlich, weil andere Länder wie China oder Südkorea die im Umweltschutz liegenden Chancen ebenfalls erkannt haben“. Zudem wird in der Umweltwirtschaft überdurchschnittlich häufig, intensiv und kontinuierlich geforscht. Fast 80 Prozent der Produktionsbereiche in der Umweltbranche sind besonders forschungs- und wissensintensiv.
Aber nicht nur die wirtschaftliche Seite des Umweltschutzes wird betrachtet. Der Bericht zeigt auch die Fortschritte bei der ökologischen Modernisierung von Wirtschaft und Gesellschaft. „Deutschland wächst immer nachhaltiger“, bilanziert Röttgen die Ergebnisse. Im Detail: Zwischen 1990 und 2010 stieg die Energieproduktivität um 38,6 Prozent, die Rohstoffproduktivität sogar um 46,8 Prozent. Im gleichen Zeitraum konnten die Luftschadstoffemissionen um 56,4 Prozent reduziert werden. Fortschritte auch in der Abfallbeseitigung – rund 90 Prozent der Bauabfälle und 63 Prozent der Haushalts- und Produktionsabfälle werden heute bereits recycelt. Dass dies keineswegs nur mit Kosten verbunden ist, will der Bericht auch zeigen. Danach gibt Deutschland lediglich 1,4 Prozent des Bruttoinlandsproduktes für den Umweltschutz aus. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland damit im unteren Mittelfeld. Entscheidend sind neben den direkten Kosten vor allem auch Einsparpotenziale durch innovative Technologien. Außerdem müssen in einer Gesamtbetrachtung immer auch die gesellschaftlichen Folgekosten für die Beseitigung von Umweltschäden berücksichtigt werden. Letztlich sieht Röttgen auch seine eigene Zunft für den Erfolg mitverantwortlich: Die Innovationskraft der Umweltwirtschaft ist auch ein Erfolg von Rahmensetzungen in der Umwelt- und Energiepolitik“.