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Sexualisierung von Mädchen: britische Händlervereinigung erarbeitet Verhaltenskodex

Enge, aufreizende T-Shirts in Kindergrößen, Videoclips für Kinder mit sexy Inhalt – nach dem Willen der britischen Regierung sollen diese Dinge vom Markt verschwinden. Die Sexualisierung von Kindern, die vor allem Mädchen betrifft, wird seit geraumer Zeit in Großbritannien diskutiert. Zu den Feinden der Hersteller solcher Waren zählt die einflussreiche Website „Mumsnet“, die monatlich 1,35 Millionen Besucherinnen zählt. Die britische Händlervereinigung (BRC) arbeitete im Zuge der Debatte einen Verhaltenskodex aus.

London > Enge, aufreizende T-Shirts in Kindergrößen, Videoclips für Kinder mit sexy Inhalt – nach dem Willen der britischen Regierung sollen diese Dinge vom Markt verschwinden. Ein Bericht, der am Montag der Regierung in London vorgelegt wurde, unterbreitet Vorschläge, wie der Sexualisierung von Kindern entgegengewirkt werden könnte. So sollen Videoclips mit Sex-Posen erst spätabends im Fernsehen gezeigt und die Verschlüsselung derartiger Inhalte auf Handys und Computern ermöglicht werden. Außerdem schlägt der Bericht vor, eine Website zu gründen, auf der sich Eltern beschweren können.

Die Sexualisierung von Kindern, die vor allem Mädchen betrifft, wird seit geraumer Zeit in Großbritannien diskutiert. Premierminister David Cameron hatte das Phänomen schon 2006 in einer Rede angeprangert. Im vergangenen Jahr bezeichnete er den Verkauf gepolsterter BHs und von Reizwäsche an Mädchen unter zehn Jahren als „schädlich“. Die Kette BhS nahm die Artikel daraufhin aus dem Sortiment. Cameron will im Oktober Vertreter von Medien, Werbung und Handel versammeln, um über Maßnahmen gegen das Phänomen zu beraten.

Zu den Feinden der Hersteller solcher Waren zählt die einflussreiche Website „Mumsnet“, die monatlich 1,35 Millionen Besucherinnen zählt. Die Mütter-Website startete im Januar 2010 die Kampagne „Let Girls Be Girls“ (Lasst Mädchen Mädchen sein) und forderte die Verbannung sämtlicher sexuell aufreizender Artikel für Kinder aus den Sortimenten. Einer Forderung von „Mumsnet“, dass Männermagazine außerhalb der Reichweite von Kindern in die Verkaufsregale gestellt werden sollten, kamen die Zeitungsvertriebe mit Ausnahme von WHSmith inzwischen nach.

Die britische Händlervereinigung (BRC) arbeitete im Zuge der Debatte einen Verhaltenskodex mit dem Titel RESPONSIBLE RETAILING: BRC CHILDRENSWEAR GUIDELINES aus, nach dem auf anzügliche Werbeslogans und Bilder verzichtet werden soll. Außerdem sollen Farben und Schnitte von Kindermode altersgemäß sein, die Farbe schwarz und Artikel wie Strings sollen bei Kinderunterwäsche nicht mehr vorkommen. Marketingaktivitäten sollten das Vertrauen von Kindern in ihren Körper stärken und ihnen nicht eine mehr zu erstrebende Figur vorstellen. Kinder dürfen als Models nicht in Unterwäsche abgebildet werden. Neun Handelsketten unterzeichneten die Charta bislang, darunter Marks and Spencer, Sainsbury’s, Tesco und Debenhams. Dagegen haben die Firmen wie etwa Topshop und Primark, in deren Sortimenten sich besonders viele der beanstandeten Artikel finden, nicht unterzeichnet: Sie gehören allerdings der Handelsvereinigung nicht an.

Der Kodex zum Download.

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Kommentar

  • Mir dreht sich eh immer der Magen um, wie perfide gerade Kinder von derselben Wirtschaftsform manipuliert werden, die für diesen erbarmungswerten Zustand unseres gemeinsamen Lebensraums verantwortlich zeichnet und dieses Thema verstärkt den „Würgereflex“ ..Kinder ohne Kindheit verrohen..Sie brauchen Schutz, um sich gesund entwickeln zu können..sie müssen Kind Sein dürfen, denn sie werden die Welt von Morgen gestalten! Die frühe „Sexualisierung“ von Mädchen ist Mißbrauch von kindlicher Neugier und ich hoffe auf gemeinsame weltweite Empörung!

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