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Greenpeace-Report – EU-Export der Überfischung

Hamburg (csr-news) > Zu viele Fangschiffe fangen zu viel Fisch. Der neue Greenpeace-Report „Exporting Exploitation“ zeigt wie eng die Überfischung der Meere und die Überkapazitäten von Fangflotten zusammenhängen. „ Zwar versuchte man in der Europäischen Union, die über dimensionierte Flotte abzubauen – doch ohne großen Erfolg. Die europäische Fangflotte wird auch zu künftig vielerorts zwei- bis dreimal mehr Fisch fangen können, als nachhaltig wäre“, heißt es dort. Als ein Paradebeispiel misslungener Fischereipolitik nennt Greenpeace Schweden. Dort werden seit 2009 individuell übertragbare Quoten (ITOs) eingesetzt. Es erlaubt Fischern, ihre Überschüsse zu verkaufen und sich aus unrentablen Fischgründen zurückzuziehen. Ihre ausrangierten Schiffe werden zum Teil ins Ausland verkauft. Während sich dadurch die Flotte in Schweden verkleinert, wird sie andernorts ausgebaut, die Überkapazitäten werden einfach exportiert. In Afrika tauchen die Schiffe dann teilweise wieder auf, oftmals mit gleicher Mannschaft nur unter neuer Flagge. So wird das Problem der Überfischung letztlich nur verlagert auch mit politischen Auswirkungen. In dem von Marokko besetzten Gebiet vor der Westsahara befinden sich zum Beispiel acht der 39 ausrangierten schwedischen Schiffe. Weder UN noch EU erkennen die marokkanischen Besitzansprüche an. Doch gleichzeitig existiert ein Handelsabkommen zwischen EU und Marokko, das es EU-Schiffen erlaubt, unter anderem in den Gewässern vor der Westsahara zu fischen. Zur Zeit allerdings ist dieses Abkommen außer Kraft gesetzt, da das Europäische Parlament der Verlängerung des entsprechenden rechtlichen Protokolls wegen Völkerrechtswidrigkeit nicht zugestimmt hat. Aber ein neues, seit Juli 2013 bestehendes Protokoll wurde vom Europäischen Rat bereits ratifiziert. Am 9. Dezember 2013 wird eine Zustimmung oder Ablehung des EU-Parlaments erwartet. Sollte das EU-Parlament dieses Mal zustimmen, dürfen 126 EU-Fischereifahrzeuge vier Jahre lang in marokkanischen Gewässern fischen – auch vor der Westsahara, deren Fischbestände als voll befischt oder bereits überfischt gelten.


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