Autorin des Beitrags: Ursula Weber, wissenschaftliche Mitarbeiterin am CSM der Leuphana Universität Lüneburg
Als Motivation bezeichnet man die Energie, die Mitarbeitende dazu bewegt, etwas umzusetzen. Die Motivation der Mitarbeitenden bzw. deren Bereitschaft Aufgaben zu erledigen, ist entscheidend für die Qualität von Arbeitsprozessen, Produkten und Dienstleistungen und damit für den Unternehmenserfolg. Deshalb ist es für das unternehmerische Nachhaltigkeitsmanagement wesentlich, die Mitarbeitenden für nachhaltiges Wirtschaften zu gewinnen. Darüber hinaus kann eine bewusst gestaltete nachhaltige Unternehmensentwicklung die Mitarbeitermotivation steigern.
1. Was macht Motivation aus? – Motivationsfaktoren
Heute werden wesentliche Motivationsfaktoren in der Führung und Unternehmenskultur, in der Personalentwicklung und dem Angebot an (Weiter-) Bildung sowie in der Kommunikation und Weitergabe von Informationen gesehen. Zusätzlich kann auch der sinnstiftende Arbeitsinhalt, beispielsweise der Vertrieb von nachhaltigen Produkten, motivierend wirken.
2. Führung und Unternehmenskultur
Die Umsetzung von Nachhaltigkeit im Unternehmen ist ein Prozess, in dem es um kontinuierliche Verbesserung und Veränderung geht. Als wesentliche Anspruchsgruppe sind die Mitarbeitenden zu berücksichtigen und in den Veränderungsprozess zu integrieren: eine wichtige Führungsaufgabe. Gute Führung sowie Möglichkeiten der Mitbestimmung wirken sich positiv auf die Mitarbeitermotivation aus.
Nicht alle Mitarbeitenden sind gleichermaßen motiviert, Veränderungsprozesse für Nachhaltigkeit im Unternehmen umzusetzen. Veränderungen lösen in der Regel auch Widerstände aus. Oftmals trägt jedoch eine Mehrheit die Ziele und Maßnahmen mit, so sie gut informiert ist und einen Zusammenhang zum eigenen Tun erkennt. Wichtig sind Multiplikatoren, die das Thema authentisch in ihren Bereichen und Abteilungen vermitteln. Die Mitarbeiterführung und Kommunikation haben demnach erheblichen Einfluss auf die Motivation.
3. Personalentwicklung und (Weiter-)Bildung
Eine zielführende Personalstrategie mit klarer Ausrichtung auf Entwicklungspotenziale ist ein weiterer entscheidender Faktor. Besonders motivierend erweisen sich individuelle Entwicklungsmöglichkeiten, die sowohl die Unternehmensziele ansprechen als auch auf die persönliche Situation und Wünsche der Mitarbeitenden eingehen. Die Anerkennung der investierten Zeit und des Qualifizierungsnachweises ist ein wichtiger motivationsfördernder Aspekt.
4. Kommunikation und Weitergabe von Informationen
Mitarbeitende müssen über anstehende Veränderungen frühzeitig, nachvollziehbar und regelmäßig informiert werden. Ein hierarchiedurchlässiger Austausch bindet die Mitarbeitenden in die Überlegungen der Unternehmensführung ein. Dabei können Ziele und Maßnahmen weiterentwickelt und das „Commitment“ der Mitarbeitenden eingeholt werden.
Zielführend ist es, das Gesagte mit Beispielen und Handlungen zu untermalen. Denn Transparenz und Glaubwürdigkeit sind wichtige Treiber von Mitarbeitermotivation.
5. Praxishilfen und Literatur
- Methoden und Instrumente zu Führung und Unternehmenskultur: Brandenberg, A.: Anreizsysteme zur Unternehmenssteuerung. Gestaltungsoptionen, motivationstheoretische Herausforderungen und Lösungsansätze. Wiesbaden: Dt. Univ.Verlag. 2001
- Methoden und Instrumente zu Personalentwicklung und (Weiter-)Bildung: Arbeitsgemeinschaft Betriebliche Weiterbildungsforschung e. V. / Projekt Qualifikations-Entwicklungs-Management: „Personal- und Organisationsentwicklung in KMU innovativ denken und gestalten“. Berlin. 2006
- Integriertes Personalmanagement in der Praxis – Prozesse und professionelle Standards, Bielefeld: Bertelsmann. 2009
- RKW Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft e.V. Kompetenzzentrum. Praxismaterialien. Personalmanagement in Kleinen und Mittleren Unternehmen: 10 Lösungen aus der Praxis. Eschborn. O.D.
- Trifolium – Beratungsgesellschaft mbH (Hrsg.): Europäische Kompetenzentwicklung zum Nachhaltigen Wirtschaften (EuKoNa). Initialer NachhaltigkeitsCheck (INC) (Offline-Version). 2008.
- Zaunmüller, H.: Anreizsysteme für das Wissensmanagement in KMU. Wiesbaden: Dt. Univ.Verlag. 2005
- Zerfaß, A.: Unternehmensführung und Öffentlichkeitsarbeit. Wiesbaden. VS Verlag für Sozialwissenschaften. 3. Auflage. 2010
6. Links
- Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) (Hrsg.): Nachhaltigkeitsmanagement in Unternehmen. Von der Idee zur Praxis: Managementansätze zur Umsetzung von Corporate Social Responsibility und Corporate Sustainability. Berlin. 2007
- Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) (Hrsg.): Nachhaltigkeit braucht Führung: bewusst – kompetent – praxisnah. 2008
- Berufundfamilie: Best practises.
- Deutsche Gesellschaft für Personalführung e.V. (DGFP)
- Institut der deutschen Wirtschaft: IW-Weiterbildungserhebnung 2011.
- UCS / Ulrich, M.: Planspiel „napuro“ u.a.
- Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) (Hrsg.): Nachhaltigkeitsberichterstattung: Empfehlungen für eine gute Unternehmenspraxis. Berlin. 2009
- Mitarbeiter-Motivation zur Nachhaltigkeit (MIMONA) – Datenbank der MIMONAPraxisbeispiele