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Experten sehen große Fortschritte nach Verbot von Streubomben

Bangkok > Das international vereinbarte Verbot von Streubomben hat nach Einschätzung von Experten innerhalb kürzester Zeit “bemerkenswerte” Fortschritte beim Schutz vor den gefährlichen Waffen gebracht. Drei Monate, nachdem die UN-Streubomben-Konvention in Kraft getreten sei, hätten sie bereits insgesamt 108 Länder unterzeichnet, hieß es in einem Bericht von Organisationen wie Human Rights Watch (HWR), der am Montag in Thailand veröffentlicht wurde. Sieben Länder hätten ihre Bestände aus insgesamt 176.000 Waffen bereits vollständig vernichtet.

Die vollständige Ächtung der Waffen bleibe aber “eine riesige Herausforderung”, sagte Steve Goose von Human Rights Watch, Mitherausgeber des ersten jährlichen Berichts zur Überwachung des Verbots, vor Journalisten in der thailändischen Hauptstadt Bangkok. Er verwies darauf, dass die USA als Besitzer des größten Streubombenbestands zwar ein Moratorium für die Ausfuhr verhängt hätten, den internationalen Verbotsvertrag aber ablehnten. Dies gelte auch für die Großproduzenten wie China, Russland und Israel.

Streubomben gehören zu den gefährlichsten Waffenarten der Welt. Sie enthalten eine Vielzahl kleinerer Splitterbomben oder Minen, die sich in der Luft über einer riesigen Fläche ausbreiten. Unentdeckt herumliegende Blindgänger können noch Jahrzehnte später bei der geringsten Berührung detonieren. Seit dem Beginn des Einsatzes von Streumunition wurden nach Schätzungen von Hilfsorganisationen mehr als 100.000 Menschen durch diese Waffen getötet oder verstümmelt. Jedes vierte Opfer ist demnach ein Kind.

Beschlossen wurde die Streubomben-Konvention im Mai 2008 in Dublin, am 1. August 2010 trat es in Kraft. Mit dem Übereinkommen verpflichten sich die Vertragsstaaten, auf Einsatz, Entwicklung, Herstellung und Lagerung sowie den Im- und Export von Streumunition zu verzichten. Die vorhandenen Bestände müssen vernichtet werden. Deutschland will seine Streubomben laut Bundesverteidigungsministerium bis 2015 vollständig auflösen. Begonnen hatte es damit 2001. Die Vertragsstaaten der Konvention treffen sich ab dem 9. November im südostasiatischen Laos, um über die Fortschritte bei dem Verbot zu beraten.


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