Kakaowirtschaft Nachrichten

Nachhaltige Schokolade braucht transparente Lieferketten

Kakaofrucht (Foto: Kyle Hinkson auf Unsplash)

Ritter Sport setzt auf eigene Besuche in Anbaugebieten

Velbert (csr-news) – Bis zum Jahr 2025 will das Unternehmen Alfred Ritter (“Ritter Sport”) ausschließlich Kakao verarbeiten, dessen Herkunft sich detailliert nachvollziehen lässt. Derzeit sei dies bei etwa 60 % des Kakaos möglich, so eine Unternehmenssprecherin. Bereits seit 2018 werde ausschließlich zertifizierter Kakao verarbeitet.

Zertifiziert ist der von Ritter verarbeitete Kakao zu 85% von Rainforest Alliance/Utz und zu 15% von Fairtrade (TransFair). Die Herausforderung: Im Zertifizierungsmodell “Mass Balance” von Rainforest Alliance/Utz lassen sich nachhaltig und nicht-nachhaltig produzierte Rohstoffe nicht trennen. Das Zertifikat bestätigt, dass im Umfang des Bezugs nachhaltiger Kakao produziert wurde – der ggf. in andere Produkte eingeflossen ist.

Ritter bezieht Kakao aus Mittelamerika und Westafrika. Ein kleiner Teil des Kakaos stammt aus eigenem Anbau in Nicaragua. Mit Kakaoanbau-Kooperativen im Mittelamerika bestehen seit Jahrzehnten Beziehungen. Für den Kakaobezug aus Westafrika kooperiert Ritter mit Zwischenhändlern wie Fuchs & Hoffmann oder Cémoi, die das Transparenzengagement des Markenherstellers unterstützen.

Ritter wolle sich nicht alleine auf Zertifikate verlassen, sondern wissen, wer wo was und unter welchen Bedingungen anbaue, so die Sprecherin. Für den Schokoladenhersteller seien die eigenen Besuche in den Anbaugebieten wichtig – auch um beurteilen zu können, mit welchen Programmen sich die Qualität der Produkte und die Lebensbedingungen der in Westafrika meist kleinbäuerlichen Erzeuger verbessern lassen.

In den Jahren 2008 bis 2018 bot Ritter eine biozertifizierte Produktlinie an. Die 65g-Tafeln trugen ein Ecocert-Siegel, das ihre Konformität mit der EU-Öko-Verordnung dokumentierte. Über das Scheitern dieser Linie sprach der Schokoladenfabrikant Alfred Theodor Ritter im April mit dem “Spiegel”. “Die Leute haben einfach gesagt: Bio ist zu teuer, schmeckt nicht, ist was für Menschen mit kratzigen Pullis und Birkenstock-Sandalen”, sagte Ritter dem Magazin. Nach Angaben der Sprecherin spielte es dabei eine Rolle, dass die Bio-Linie der ansonsten konventionellen Kakaomarke vom Bio-Handel selten angenommen worden sei und Bio-Produkte im Lebensmitteleinzelhandel über viele Jahre ein Nischendasein führten.


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