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Marktbericht Nachhaltige Geldanlagen 2018

© geralt/CCO

Mit einem Anlagevolumen von rund 171 Milliarden Euro hat die Summe Nachhaltiger Geldanlagen in Deutschland einen neuen Rekordwert erreicht. Gegenüber dem Vorjahr wuchs das unter Berücksichtigung von strengen sozialen, ökologischen und auf eine gute Unternehmensführung bezogene Kriterien angelegte Vermögen um neun Prozent.

Berlin (csr-news) > Insgesamt betrug die Summe des verantwortlichen Investierens zum 31.12.2017 in Deutschland rund 1,4 Billionen Euro. Dies sind die Kernergebnisse des Marktberichts 2018, in dem das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) die jährliche Entwicklung grüner Kapitalanlagen dokumentiert.

Verbesserte Transparenz durch neue Erhebungsmethodik
Im Zuge einer Harmonisierung der Erhebungsmethodik mit europäischen Standards unterscheidet der aktuelle Marktbericht erstmals zwischen Nachhaltigen Geldanlagen und verantwortlichem Investieren. Während bei Nachhaltigen Geldanlagen entsprechende Anlagestrategien und -kriterien auf Produktebene definiert und festgelegt werden, also beispielsweise für Nachhaltigkeitsfonds, werden beim verantwortlichen Investieren nachhaltige Anlagestrategien auf alle Anlagen angewendet und auf Ebene des jeweiligen Instituts, etwa eines Vermögensverwalters, verankert. „Durch die Anpassung der Methodik erreichen wir zwei Dinge“, erklärt FNG-Vorstandsvorsitzender Volker Weber. „Zum einen können wir die unterschiedlichen Ansätze besser erfassen und beschreiben, zum anderen greift das FNG bereits jetzt proaktiv die steigenden Anforderungen der EU zum verantwortlichen Investieren auf.“ Die Umstellung der Erhebungsmethodik führt im Vergleich zum Vorjahr zu punktuellen Veränderungen bei der Zuordnung von Kapitalanlagen zu den beiden Segmenten. So werden 25 Milliarden Euro künftig dem verantwortlichen Investment und nicht länger der Nachhaltigen Geldanlage zugeordnet.

Nachhaltiger Anlagemarkt erreicht Rekordniveau
Entsprechend dieser neuen Systematik lag das Gesamtvolumen des verantwortlichen Investierens per Ende 2017 bei 1,4 Billionen Euro. Knapp 171 Milliarden Euro werden aufgrund ihres umfassenden Nachhaltigkeitsansatzes den Nachhaltigen Geldanlagen zugeordnet. Unter den Nachhaltigen Geldanlagen konnten 2017 insbesondere die nachhaltigen Investmentfonds kräftig zulegen. Ihr Volumen stieg um 30 Prozent auf nunmehr rund 30 Milliarden Euro. Auch die nachhaltigen Mandate erreichten mit einem Gesamtvolumen von 62 Milliarden Euro (+11%) einen neuen Höchststand. Mit einem Wachstum von 17 Prozent im Jahr 2017 bleiben die nachhaltigen Investmentfonds und Mandate zwar unter der durchschnittlichen Wachstumsrate, die seit 2005 bei rund 27 Prozent liegt, übertreffen aber deutlich das Wachstum des Gesamtmarktes.

Ausschlüsse wieder wichtigste nachhaltige Anlagestrategie
Mit einem Anlagevolumen von 83,3 Milliarden Euro sind Ausschlüsse bei nachhaltigen Investmentfonds und Mandaten die mit Abstand am weitesten verbreitete nachhaltige Anlagestrategie. Auf den weiteren Rängen folgen der direkte Dialog mit den Unternehmen, das so genannte Engagement (52,7 Milliarden Euro), das normbasierte Screening (50,8 Milliarden Euro) und die Integration von sozialen, ökologischen und auf eine gute Unternehmensführung bezogene Kriterien in die traditionelle Finanzanalyse (ESG-Integration) mit einem beeinflussten Volumen von 49,6 Milliarden Euro. Unter den Ausschlusskriterien für Unternehmen kommen Verletzungen von Menschen- und Arbeitsrechten besondere Bedeutung zu. Wichtigste Ausschlusskriterien bei Staaten sind die Verbreitung von Korruption und die Nichtratifizierung von Umweltkonventionen.

Wachstumsimpulse durch EU-Aktionsplan erwartet
Für das laufende Jahr erwartet die Mehrheit der befragten Experten ein Wachstum des nachhaltigen Anlagemarktes von bis zu 30 Prozent. Wichtige Wachstumsimpulse gehen dabei nach ihrer Einschätzung von der Nachfrage institutioneller Investoren und der Änderung der gesetzlichen Rahmenbedingungen aus. Hier kommen nach Einschätzung des FNG dem EU-Aktionsplan „Finanzierung nachhaltigen Wachstums“ eine besondere Bedeutung zu.
Dem aktuell veröffentlichtem Vorschlag der EU-Kommission zum stärkeren Ausbau der Pflichten für institutionelle Investoren kann bereits heute schon eine zentrale Rolle bei der Transformation zu einem nachhaltigerem Finanzmarkt zugeordnet werden, erläutert Claudia Tober, FNG-Geschäftsführerin.


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