Autorin des Beitrags: Johanna Jung, Nölken Hygiene Products GmbH
Palmöl bzw. Palmkernöl (fortl. Palm(kern)öl) ist eines der bedeutendsten Rohstoffe weltweit. Palmöl wird aus dem orangefarbenen Fruchtfleisch gewonnen, Palmkernöl aus dem Samen. Mit zusammen 86% Weltmarktanteil sind Indonesien (48%) und Malaysien (38%) die weltweit wichtigsten Anbauländer. Nigeria, Thailand, Kolumbien und Papua-Neuguinea spielen mit 14% eine geringere Rolle.
1. Verwendung
Palm(kern)öl wird in Lebensmitteln (z.B. Margarine, Teigwaren), Konsumgütern (z.B. Waschpulver, Kosmetik, Kerzen) und als Biokraftstoff eingesetzt. Als pflanzliches Fett deklariert, wird Palmöl in der Herstellung von verarbeiteten Lebensmitteln, wie zum Beispiel Kekse oder Brotaufstriche eingesetzt. In der Kosmetik- und Reinigungsindustrie wird Palm(kern)öl pur oder in Form von Derivaten, wie zum Beispiel Tensiden oder Emulgatoren, verarbeitet.
Mit 54 Millionen Tonnen (2011) ist Palm(kern)öl das beliebteste Pflanzenfett. Die verstärkte Nachfrage an Palm(kern)öl wirft immer mehr ökologische und soziale Herausforderungen in den Anbaugebieten auf: Zerstörung des Urwalds, Anbau von Ölpalm-Monokulturen und der einhergehende Verlust der Artenvielfalt sowie Vertreibung und Zerstörung der Lebensgrundlage der Einwohner.
2. Substitution
Palm(kern)öl kann durch andere Pflanzenöle wie zum Beispiel Rapsöl oder Sojaöl ersetzt werden. Jedoch besitzt Palm(kern)öl durch seinen hohen Schmelzgrad (27 – 45 Grad Celsius) vorzügliche Eigenschaften für die Weiterverarbeitung in Produkten. Als Biokraftstoff kann Palmöl sehr gut durch andere Kraftstoffe ersetzt werden. Allerdings ist die Substituierung von Palm(kern)öl durch andere pflanzliche Fette keine wirkliche Lösung. Umwelt- und Sozialprobleme würden dadurch nur in andere Länder verlagert.
3. Initiativen
Der erste Runde Tisch für nachhaltiges Palmöl (Roundtable for Sustainable Palmoil / RSPO) wurde 2004 gegründet und galt als vielversprechend, weil unter den Beteiligten auch Umweltschutz-organisationen tätig sind. Jedoch geriet der RSPO durch unzureichende Anforderungen an Mitgliedsorganisationen und Verstöße der Mitglieder in heftige Kritik der NGOs.
Das Forum Nachhaltiges Palmöl (FONAP) geht aus einer Initiative der Unternehmen Henkel, REWE Group und Unilever sowie dem WWF hervor und wird vom Bundesministerium für Ernährung, Verbraucherschutz und Landwirtschaft (BMELV) finanziell gefördert. Neben Wirtschaft und Handel wird auch die Zivilgesellschaft über Nichtregierungsorganisationen (NGOs), Verbände und Kirchen vertreten sein. FONAP hat sich zum Ziel gesetzt, den Anteil von segregiertem zertifiziertem Palm(kern)öl signifikant zu erhöhen und möglichst schnell verfügbar zu machen.
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4. Links