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FSC trennt sich von der Schweighofer Gruppe

Der internationale Vorstand des Forest Stewardship Council (FSC) hat entschieden, die laufende Bewährung gegen die österreichische Schweighofer Gruppe aufzuheben und sich von der Unternehmensgruppe zu trennen. Hintergrund ist die anhaltende Kritik an dem Unternehmen, dem Umweltschützer vorwerfen, in Rumänien systematisch illegal geschlagenes Holz einzukaufen.

Freiburg (csr-news) > Die Entscheidung traf der FSC aufgrund zusätzlicher Informationen über mögliche Regelverstöße bei der Holzvermessung. Um diese Regelverstöße in Umfang und Auswirkung genauer einschätzen zu können, sei eine weitere Untersuchung notwendig. Dies ist jedoch für den FSC unvereinbar mit der laufenden Bewährungsfrist des Unternehmens. Sollten sich die Anschuldigungen gegen die Schweighofer Gruppe bestätigen, sieht der Vorstand bei einer Fortsetzung der Bewährung ein erhöhtes Risiko, dass Produkte in die Verarbeitungskette gelangen könnten, die die Standards und Regeln des FSC nicht erfüllen. Dies sei für ein glaubwürdiges Zertifizierungssystem nicht tragbar.

Die Schweighofer Gruppe hat die Entscheidung gegenüber FSC akzeptiert. Sie wertet diese als ein Signal, die Erwartungen von Stakeholdern zu erfüllen und sie in ihrem Engagement zu stärken. Daher hat das Unternehmen entschieden, seine noch bestehenden FSC-Zertifikate mit sofortiger Wirkung zu kündigen. Ob die Trennung wieder rückgängig gemacht werden kann, hängt wesentlich von den weiteren Tätigkeiten des Unternehmens ab. Erste Korrekturmaßnahmen wurden in den vergangenen Monaten in Angriff genommen. Diese würden eine gute Basis für weitere Diskussionen und die Entwicklung eines Fahrplans zur Beendigung der formellen Trennung bilden. „FSC plant in Rumänien eine dauerhafte Repräsentanz einzurichten, um vor Ort effektiv mit den Stakeholdern und Mitgliedern zusammenarbeiten zu können. Unser Ziel ist es, langfristig verantwortungsvolle Waldwirtschaft im Land zu etablieren. Grundlage hierfür könnte beispielsweise ein interessenübergreifender Runder Tisch sein. Um dies zu erreichen, ist ein konstruktiver Dialog mit der Schweighofer Gruppe und allen relevanten Stakeholdern in Rumänien erforderlich,“ sagt Kim Carstensen, Geschäftsführer FSC International.

„Der Rauswurf von Schweighofer ist ein wichtiges Signal an alle Unternehmen“, sagt Johannes Zahnen, Referent für Forstwirtschaft beim WWF Deutschland. „Wer die Prinzipien nachhaltiger Forstwirtschaft mit Füßen tritt, darf sich nicht mit einem Siegel schmücken.“ Seinen Anfang nahm der Prozess im November 2015, als der WWF beim FSC offiziell Beschwerde gegen das Unternehmen einlegte. „Wir hoffen, dass Schweighofer diese FSC-Entscheidung als Chance versteht, um jetzt grundlegende Veränderungen der Unternehmenskultur in Richtung Legalität und Nachhaltigkeit vorzunehmen. Wir empfehlen dem Unternehmen, rasch einen klaren und transparenten Aktionsplan zu entwickeln“, so Zahnen.

 


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