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OECD-Bericht – schärfere Kontrollen und Strafen gefordert

Wenn Unternehmen im Ausland agieren und dabei Amtsträger bestechen, dann geschieht dies meist mit dem Wissen der Geschäftsleitung. Dies geht aus dem ersten, heute vorgestellten, OECD-Bericht zur Auslandsbestechung hervor. In der Untersuchung wurde auch deutlich, das auf internationaler Ebene die meisten Bestechungsgelder von großen Unternehmen gezahlt werden. Dabei sollen die genannten Zahlen nur die Spitze des Eisbergs darstellen.

Paris/Berlin (csr-news) > Wenn Unternehmen im Ausland agieren und dabei Amtsträger bestechen, dann geschieht dies meist mit dem Wissen der Geschäftsleitung. Dies geht aus dem ersten, heute vorgestellten, OECD-Bericht zur Auslandsbestechung hervor. In der Untersuchung wurde auch deutlich, das auf internationaler Ebene die meisten Bestechungsgelder von großen Unternehmen gezahlt werden. Dabei sollen die genannten Zahlen nur die Spitze des Eisbergs darstellen.

Denn das reale Ausmaß internationaler Korruption sei wegen der komplexen Strukturen korrupter Geschäfte schwer zu erfassen. Für den “Foreign Bribery Report” hat die OECD 421 Fälle aus 41 Ländern ausgewertet. Die Fälle gehen zurück bis Februar 1999, dem Zeitpunkt, zu dem das OECD-Übereinkommen gegen die Bestechung ausländischer Amtsträger in Kraft trat, und reichen bis zum Juni 2014. Dabei wurden drei zentrale Aspekte deutlich. Zum einen findet Korruption in diesen Fällen meist mit Wissen der Geschäftsleitung bzw. führenden Manager statt. In 41 Prozent der Fälle wurde die Bestechung von Führungskräften vorgenommen oder abgesegnet, in 12 Prozent war die Unternehmensleitung involviert. Zum anderen sind die geleisteten Zahlungen mit durchschnittlich 14 Millionen US-Dollar pro Bestechungsvorgang durchaus beachtlich. In den untersuchten Fällen machten Bestechungsgelder im Durchschnitt elf Prozent der gesamten Transaktionskosten aus. Außerdem sind die Adressaten von Auslandsbestechung in der Regel eher in wohlhabenden Volkswirtschaften zu finden als in Entwicklungsländern. Das gleiche gilt darüber hinaus auch für die Zahler von Bestechungsgeldern, sie kommen meist aus wohlhabenden Volkswirtschaften. Der eigentliche Bestechungsvorgang wird dabei zumeist über Mittelsmänner abgewickelt. Dreiviertel aller Fälle liefen über örtliche Vertriebspersonen, Makler aber auch Firmen in Übersee-Finanzzentren.

FB Report - Grafik

Besonders aufgefallen sind in der Untersuchung vier Sektoren, in denen sich fast zwei Drittel der untersuchten Fälle konzentrieren. Besonders anfällig scheint die Rohstoffindustrie zu sein. 19 Prozent der untersuchten Fälle stammen aus diesem Sektor. Mit einem Anteil von jeweils 15 Prozent folgen die Bauindustrie und der Verkehrssektor. An vierter Stelle folgt mit einem Anteil von zehn Prozent der Sektor Kommunikation. Alles Sektoren in den Unternehmen oftmals mit staatlichen Amtsträgern oder Angestellten in staatseigenen Betrieben in Berührung kommen. Sie sind in fast einem Drittel der untersuchten Fälle auch die Adressaten der Bestechungsgelder. Daneben stehen Zollbeamte sowie Mitarbeiter von Gesundheits- und Verteidigungsbehörden häufig auf Bestechungslisten. In fünf Prozent der Fälle waren aber auch Staats- und Regierungschefs beziehungsweise Minister das Ziel der Bestechung – sie bezogen sogar elf Prozent aller illegalen Zahlungen. “Korruption schwächt Wachstum und Entwicklung. Wer sie ausübt oder von ihr profitiert, muss zur Rechenschaft gezogen werden“, sagte OECD General-Sekretär Angel Gurría. “Wirtschaftskriminalität vorzubeugen, sollte im Zentrum der Unternehmensführung stehen. Öffentliche Ausschreibungen müssen synonym sein mit Integrität, Transparenz und Verantwortung.“ In rund einem Drittel der untersuchten Fälle wurde die Korruption durch innerbetriebliche Audits aufgedeckt, in immerhin 17 Prozent der Fälle kamen die Hinweise allerdings von Whistleblowern. Dass in so vielen Bestechungsfällen Mittelsmänner genutzt würden, zeige, dass die Compliance Programme der Unternehmen effektiver beaufsichtigt werden müssten, heißt es im Bericht. So fordert die OECD die Regierungen weltweit auf, die Strafen bei Auslandsbestechung und Korruption zu verschärfen, Beilegungsverfahren öffentlich zu machen und den Informantenschutz zu stärken. Insgesamt könne Auslandsbestechung nur eingedämmt werden, wenn die Führungskräfte eines Unternehmens mit gutem Beispiel vorangingen.


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