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Original Unverpackt: Wie gute Ideen Wirklichkeit werden

„Jeder geht täglich einkaufen und bringt Verpackungsmüll mit nach Hause. Jeden betrifft das, quer durch alle Schichten“, sagt Milena Glimbovski. Die Kommunikationswissenschaftlerin hat gemeinsam mit Sara Wolf das Handelsunternehmen „Original Unverpackt“ auf den Weg gebracht. Der Name ist Programm: Hier werden Waren ohne Verpackung angeboten. Das junge Unternehmen startete im Berliner Social Impact Lab, begleitet von einer SAP-Mentorin.

Berlin (csr-news) – „Jeder geht täglich einkaufen und bringt Verpackungsmüll mit nach Hause. Jeden betrifft das, quer durch alle Schichten“, sagt Milena Glimbovski. Die Kommunikationswissenschaftlerin hat gemeinsam mit Sara Wolf das Handelsunternehmen „Original Unverpackt“ auf den Weg gebracht. Der Name ist Programm: Hier werden Waren ohne Verpackung angeboten. Das junge Unternehmen startete im Berliner Social Impact Lab, begleitet von einer SAP-Mentorin.

Im vergangenen September eröffnete der erste Original-Unverpackt-Laden in Berlin-Kreuzberg. Auf 76 qm bietet der Supermarkt rund 400 Produkte an. Hier finden sich Frisch- und Backwaren, Gemüse und Obst, Nudeln, Öl und Wein – alles zum Selbstabpacken – und einige Non-Food-Artikel. Wiederverwertbare Behälter gehören zum Warenangebot. In den ersten Wochen war der Laden überlaufen. Über 51.000 Likes bei Facebook und Berichte auf den Internetseiten zahlreicher Leitmedien zeigen die hohe Popularität des Angebots. Der Besucherandrang spiegelt sich allerdings nicht eins zu eins in der Ladenkasse wieder. „Das war auch Event-Shopping“, sagt Glimbovski. Heute besuchen zwischen 200 und 300 Kunden täglich den verpackungsfreien Markt.

Bis zur Ladeneröffnung hatten Glimbovski und Wolf einen weiten Weg zurückzulegen. Mit ihrer Idee starteten sie Ende 2012. Ein Jahr später fanden die internetaffinen jungen Frauen zwei Mitstreiterinnen über kostenlose Stellenanzeigen auf LinkedIn und XING. Heute gehören acht Personen zum Team. Besonders wichtig war, den Einkauf mit einer erfahrenen Mitarbeiterin zu besetzen. Schließlich gilt es, für das handelsunübliche Angebot unverpackter Waren die entsprechenden – und preislich akzeptablen – Zero-Waste-Lieferketten aufzubauen, möglichst mit Anbietern aus der Region.


Die Gründerinnen Sara Wolf und Milena Glimbovski (Foto: Jendrik Schroeder)

Im November 2013 erhielten die Gründerinnen ein Stipendium für das Berliner Social Impact Lab – und damit einen Arbeitsplatz und Beratung. Von hier aus starteten sie ein Crowdfunding, das mit 115.000 Euro deutlich mehr Startkapital einbrachte als zunächst angesteuert. Der große Zuspruch war für die Unternehmerinnen zugleich eine Verpflichtung. Die Suche nach dem geeigneten Ladenlokal, nach Einrichtungen, Lieferanten und behördlichen Genehmigungen wurden zu einer äußerst arbeitsintensiven Zeit. Glimbovski: „Das waren einige Monate, in denen wir alle Überstunden ohne Ende machten.“ Nun ist der Laden eröffnet und es geht um den Aufbau eines wachsenden Kundenkreises. Zugleich gibt es bereits Anfragen potentieller Franchise-Nehmer aus Deutschland und über die Landesgrenzen hinaus. Und als Rechtsträger befindet sich eine GmbH in Gründung.

„Es ist beeindruckend, was die jungen Frauen innerhalb kürzester Zeit hingestellt haben“, sagt Nicole Straub, die das Gründerteam als Mentorin begleitet. Straub ist als Managerin bei SAP in den Beratungsdiensten der Landesgesellschaft tätig und beschreibt ihre Mentorenrolle mit einem Augenzwinkern: „Ich war die ungeliebte Risiko-Nennerin.“ Zugleich half sie dabei, auch in den turbulenten Gründungsmonaten den „roten Faden“ nicht aus den Augen zu verlieren. Straub: „Ein häufiges Gründerproblem ist: Man hat zu viele gute Ideen.“

Junge Unternehmer müssen es lernen, sich selbst zu organisieren. Glimbovski und Wolf erlebten in diesem Sommer eine herausfordernde Zeit. „Bevor der Laden eröffnete, hatten es die beiden mit einer enormen Expansion der Mitarbeiter und der Aufgaben zu tun“, berichtet Straub. Dabei hat die Mentorin besonders das Mitarbeiterteam im Blick, das einen Wandel von einem freiwilligen hin zu einem professionellen Engagement erlebte. „Acht Mitarbeiter zu haben und ohne Vorerfahrung zu führen, das ist eine Herausforderung“, sagt Straub. Alle zwei bis drei Wochen traf sich die SAP-Mentorin mit den Gründerinnen und anfangs mit dem Gesamtteam, um den Strukturaufbau zu unterstützen. „Jetzt geht es darum, Strukturen zu festigen und den Gründerinnen nützliches Werkzeug für die Unternehmensführung in die Hand zu geben.“

Denn mit der Eröffnung des Ladengeschäfts ist zwar ein sehr wichtiger Meilenstein erreicht, viele Herausforderungen liegen jedoch noch vor dem jungen Unternehmen: die Optimierung des Tagesgeschäfts, die Einbindung saisonaler Produkte und Verbesserungen am Point of Sales wie eine Vereinfachung der Abfüllprozesse. Herausforderungen, bei denen die Gründerinnen weiter von der Begleitung durch eine erfahrene Managerin profitieren werden. „Es gibt Sachen, die kann man sich nicht im Internet anlesen“, sagt Glimbovski.

Das junge Unternehmen im Internet:
original-unverpackt.de

Das Stipendienprogramm für Social Startups:
socialimpactstart.eu

Das SAP Startup Focus program >> im Internet

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