Mönchengladbach (csr-news) – Um das Verhältnis von CSR zur Wirtschaftsethik ging es bei der Eröffnung des EthNa Kompetenzzentrum CSR am Dienstag in Mönchengladbach. “Wir wollen auf keinen Fall auf die Ethik verzichten, wenn wir über Nachhaltigkeit reden”, sagte Monika Eigenstetter, die das Zentrum gemeinsam mit zwei Professorenkollegen leitet. Zuvor hatte der Rektor des Internationalen Hochschulinstituts Zittau, Albert Löhr, vor einem rein instrumentellen CSR-Verständnis gewarnt: “CSR ist ein bisschen gefährlich, was die Freiheit des Individuums angeht.”
Kennzeichnend für Corporate Social Responsibility sei die Entwicklung von Instrumenten, Standards und Handbüchern. Löhr weiter: “Man gerät irgendwann in die Versuchung, sich auf diese bürokratische Überwachungsstruktur einzulassen.” Der Ethik gehe es dagegen um das Grundsätzlichere und sie rege die Betroffenen an, sich selbst Gedanken zu dessen Umsetzung zu machen. CSR werde vorwiegend als Business Case betrachtet, während Ethik weltweit als Stakeholder Case installiert worden sei. “Verantwortung, Ethik, das muss auch immer unabhängig von einem instrumentellen Verständnis und Geldverdienen gedacht werden”, so Löhr.
Auf die wachsende Bedeutung des Themas CSR für Unternehmen – etwa bei der Mitarbeitergewinnung – verwies der Präsident der Hochschule Niederrhein, Hans-Henning von Grünberg. Solche Unternehmen brauchten die Wissenschaft als Partner. “Leider halten sich Hochschulen aus meiner Sicht noch sehr zurück”, so von Grünberg. Die Hochschule Niederrhein erhält für ihr Forschungsprojekt „Ethisches Unternehmenshandeln im Spannungsfeld zwischen Kundenerwartung und Lieferkettenmanagement“ vier Jahre lang eine Förderung des Landes Nordrhein-Westfalen. Das EthNa Kompetenzzentrum CSR solle “Nachhaltigkeit und Ethik auf Dauer an der Hochschule verankern”, sagte deren Präsident. Dort würden Führungskräfte für die regionale Industrie und damit die Entscheider von morgen ausgebildet. Diesen müsse das Prinzip Nachhaltigkeit durch eine regelmäßige Beschäftigung damit im Studium “in Fleisch und Blut übergehen”, sagte von Grünberg.
Das Forschungsprojekt zielt ebenso wie das Kompetenzzentrum auf die Einbindung der heimischen Textilindustrie. Der Geschäftsführer des Verbandes der Rheinischen Textilindustrie, Klaus-Peter Starke, sagte gegenüber CSR NEWS, das Thema CSR beschäftige die Mitgliedsunternehmen. Deshalb habe sein Verband eine CSR-Richtlinie erarbeitet und empfehle den Unternehmen deren Anwendung. Von dem Forschungsprojekt und dem EthNa Kompetenzzentrum CSR erwarte er eine Aufarbeitung der vielseitigen CSR-Themen und Antworten dazu, wie sich mittelständische Unternehmen darauf einstellen können.
Für den Geschäftsführer des Textilproduzenten von Laack, Sebastian Potyka, stehen dabei die Fragen nach der Dokumentation vorhandener CSR-Aktivitäten und deren Kommunikation gegenüber dem Endkunden im Vordergrund. “Was will der Kunde wissen?”, diese Frage stellt Potyka dem Team des EthNa Kompetenzzentrums CSR.
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Foto: Die Professorin Monika Eigenstetter, die das Zentrum gemeinsam mit ihren Kollegen Rudolf Voller und Martin Wenke leitet
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