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Weltweiter Anstieg der Arbeitslosigkeit

Genf (csr-news) > Die Internationale Arbeitsagentur (ILO) hat heute ihren jährlich erscheinenden Bericht über globale Beschäftigungstrends veröffentlicht. Auch im fünften Jahr nach Ausbruch der internationalen Finanzkrise steigen die Arbeitslosenzahlen weiter an und erreichen inzwischen weltweit fast 200 Millionen Menschen. Hinzu kommen etwa 39 Millionen Menschen, die sich vom Arbeitsmarkt zurückgezogen haben, weil sie keine Hoffnung auf Beschäftigung sehen. „Die Unsicherheit über die konjunkturelle Entwicklung und die unzureichenden Gegenmaßnahmen der Politik schwächen die Nachfrage und bremsen Investitionen und Neueinstellungen“, sagte ILO-Generaldirektor Guy Ryder bei der Vorstellung des Berichts in Genf. „Dies hat den Einbruch bei der Beschäftigung noch in die Länge gezogen. Die Schaffung neuer Arbeitsplätze ist rückläufig und die Dauer der Arbeitslosigkeit nimmt zu“. Besonders betroffen sind junge Menschen, 2012 waren etwa 73,9 Millionen Jugendliche ohne Arbeit, vor allem weil sich schon bei ihnen Tendenzen zur Langzeitarbeitslosigkeit erkennen lassen. „Selbst wenn Arbeitsplätze neu entstehen, sind dafür oft Qualifikationen nötig, die die Arbeitssuchenden nicht haben“, erklärte Ryder. „Die Regierungen sollten daher ihre Qualifizierungs- und Umschulungsmaßnahmen verstärken, um die Lücke zwischen vorhandenen und geforderten Qualifikationen vor allem bei jungen Menschen zu schließen“. Trotz prognostiziertem Wirtschaftswachstum rechnet die ILO auch für die kommenden Jahre mit einem weiteren Anstieg der Zahlen und erwartet für die nächsten fünf Jahre etwa 210 Millionen Arbeitslose. Am deutlichsten ist der Anstieg der Arbeitslosigkeit in den Industrieländern. Die Krise in Europa zieht jedoch zunehmend auch andere Länder in Mitleidenschaft. Viele Beschäftigte weltweit sind dabei zwar nicht arbeitslos, leben aber trotzdem unterhalb oder nur noch ganz knapp über der Armutsgrenze. „Es handelt sich um eine wahrhaft globale Krise, die nicht mit Maßnahmen allein auf nationaler Ebene zu bewältigen ist“, so Ryder weiter. „Die Unsicherheit – also die Ursache für die geringe Investitionsbereitschaft und die unzureichende Schaffung neuer Arbeitsplätze – wird nicht zurückgehen, wenn einzelne Staaten widersprüchliche Lösungsansätze verfolgen“. Zur Verminderung der Unsicherheit empfiehlt die ILO eine Kombination dreier Maßnahmen: die Stützung der Nachfrage, gegebenenfalls durch öffentliche Investitionen, solange die private Investitionsbereitschaft schwach ist; Ausbildungs- und Umschulungsprogramme, um die Qualifikationslücke zu schließen; und eine Konzentration auf Maßnahmen zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit.


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