CSR-Wissen Nachhaltigkeitsmanagement

CSR-Manager – wie gelingt der Berufseinstieg?

Die Bundesagentur für Arbeit führt seit 2010 den Beruf „Unternehmensethiker/in“ unter der Nummer 91214 in ihrem Berufsverzeichnis.

Systematisch eingruppiert sind die CSR-Manager hier unter der Rubrik „Geisteswissenschaften – Berufe in Philosophie, Religion und Ethik“. Die Zeiten, in denen jedoch nur Philosophen und Theologen in den CSR-Abteilungen von Unternehmen zu finden waren, scheinen längst vorbei. Hochschulabsolventen verschiedenster Fachrichtungen streben eine solche Tätigkeit an. Sie bemühen sich, über Praktika während des Studiums erste Praxiserfahrungen zu sammeln, und fühlen sich als CSR-Manager berufen. Doch wie kann der Berufseinstieg gelingen?

CSR MAGAZIN sammelte dafür Impressionen von „alten Hasen“ aus der Praxis:

Heike Cosse, Corporate Responsibility, E.ON AG:
Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Unternehmensführung gibt es keine vorgefertigten und schon gar keine einfachen Lösungen. Wer bei aller Zielorientiertheit den Mut und Neugier für Alternativen hat und inhaltliches Arbeiten vor die öffentliche Kommunikation stellt, hat beste Voraussetzungen für eine Arbeit im Bereich CSR.

Hanna Daum, National Coordinator CSR, Randstad Deutschland:
Die Funktion eines CSR-Managers verleitet andere Bereiche im Unternehmen gerne zu der Annahme, dass CSR dort und auch nur dort stattfindet. Lassen Sie diesen Eindruck nicht entstehen und binden Sie alle Bereiche konsequent mit ein. Beteiligen Sie auch die Budgets der anderen, dann entsteht schnell ein aktives Mitgestalten aller.

Dr. Wolfram Heger, Senior Manager Corporate Social Responsibility, Daimler AG:
CSR-Manager in Unternehmen handeln aus Überzeugung. Wenn sie die Umsetzung und Integration von CSR-Elementen in das operative Geschäft und die Produkte des Unternehmens vorantreiben, zielen sie letztlich darauf, CSR zu einer Selbstverständlichkeit im Unternehmensalltag zu machen.
Die Vielfalt an Themen verlangt von einem CSR-Manager sowohl das Wissen eines Generalisten als auch in Teilen das eines Fachexperten – vom Einkauf bis zum Vertrieb, vom Umweltschutz bis zu Menschenrechten, von Kommunikation bis zur Politik, von interner Governance bis zum externen Stakeholder-Dialog. Insofern gibt es viele Wege zum CSR-Manager. Bei Berufseinsteigern sind neben dem fachlichen Hintergrund insbesondere Überzeugungsfähigkeit und Managementkompetenzen gefragt, gepaart mit Ausdauer und kommunikativem Geschick. Nur so wird es ihm gelingen, mit Unterstützung des Top-Managements CSR funktions- und fachübergreifend umzusetzen.
Das Berufsbild selbst ist nicht starr definiert. Daher ist letztlich kein persönlicher Werdegang eines heutigen CSR-Managers eine Blaupause – auch nicht meiner. Dieser spiegelt eher die Vielseitigkeit an beruflichen Erfahrungen wider – lange journalistische Tätigkeit, Master in Political Science, Diplom in VWL, Trainee in der Finanzbranche, Promotion zur Verbindung von interner Kommunikation und BWL und Einstieg im Stabsbereich „Politik und Außenbeziehungen“ des Vorstandsvorsitzenden bei Daimler im Jahr 1999 – kurz bevor das Unternehmen dem Global Compact als Gründungsmitglied beigetreten ist. Dessen Begleitung hat seitdem meine berufliche Tätigkeit im Themenfeld CSR und Nachhaltigkeit bei Daimler geprägt.

Stefanie Santila Karl, Project Manager CSR, Hess Natur-Textilien GmbH:
Ein guter Einstieg als CSR Manager gelingt mit einer international ausgerichteten Hochschulausbildung, gepaart mit vielen praktischen Erfahrungen. Interesse und Anpassungsvermögen an kulturelle, politische und regionale Besonderheiten sind ebenso wichtig wie strukturiertes Arbeiten und Projektmanagement. Kurzum: Offen sein für das Unmögliche. Kreativ sein für die Ausnahmen von der Regel. Positiv denken und handeln im Sinne von Mensch und Natur. Und natürlich die Lust am Reisen.

Barbara Kutscher, Director Corporate Responsibility, Bertelsmann AG:
Für Berufseinsteiger ist alles im Unternehmen anfangs neu. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass daher vor allem die klassischen journalistischen Tugenden gefragt sind: Neugierde und Interesse an den Menschen im Unternehmen, an den Produkten und der Organisation an sich – gepaart mit der Begeisterung, dabei die CR-relevanten Aspekte herauszufiltern und zu durchdringen. Nehmen Sie Kontakt mit Ihren neuen Kollegen auf, führen Sie viele Gespräche und seien Sie nicht enttäuscht, wenn die Praxis auf den ersten Blick von der gelernten Theorie abweicht. Als CR-Manager sind Sie Change-Manager! Und manche Themen sind reifer als andere. Starten Sie deshalb mit den so genannten “low hanging fruits” und bereiten Sie so den Boden für größere Sprünge in Sachen CR.”

Verfasser: Achim Halfmann
Der Beitrag erschien zuerst im CSR MAGAZIN Nr. 4 (4/2011).
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