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Gefängnis für Ausbeutung von Erntehelfern

Straßburg > Weil er Erntehelferinnen aus Rumänien unangemeldet und zu menschenunwürdigen Bedingungen beschäftigt hatte, ist ein Deutscher im Elsass zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden. Außerdem muss er eine Geldstrafe in Höhe von insgesamt 69.600 Euro zahlen, wie ein Justizsprecher am Dienstag in Straßburg mitteilte. Da das Strafgericht keine Inhaftierung anordnete, bleibt der 54-Jährige zunächst auf freiem Fuß.

Der Inhaber einer Obst- und Gemüseplantage westlich von Straßburg hatte im Mai 2009 über eine Firma in Polen 44 Erntehelferinnen aus Rumänien für die Erdbeerernte angeheuert. Sie erhielten pro Kilogramm 50 Cent und brachten es auf einen Tageslohn zwischen 15 und 20 Euro, erläuterte der Anwalt einer Gewerkschaft, die in dem Prozess als Nebenkläger auftrat. Ihre Entlohnung blieb damit weit unter dem in Frankreich vorgeschriebenen Mindestlohn, der damals bei 8,71 Euro pro Stunde lag.

Untergebracht waren die Frauen auf einem eingezäunten, schlammigen Gelände in Fertighäusern, mit nur zwei Duschen für alle. Der aus dem Schwarzwald stammende Unternehmer argumentierte, die Frauen seien keine Angestellten gewesen, sondern “unabhängige Arbeiterinnen”. Sie hätten die Bedingungen daher nicht akzeptieren müssen.


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