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DGB-Ausbildungsreport: Gastgewerbe und Lebensmittelhandwerk Schlusslichter

Berlin > Die Betriebe im Hotel- und Gaststättenbereich haben offenbar noch immer keine Konsequenzen aus ihrem schlechten Image als Ausbildungsstätten gezogen: Wie im Vorjahr lagen die Ausbildungen zu Hotel- oder Restaurantfachkräften auf den letzten beiden Plätzen des am Mittwoch in Berlin vorgestellten Ausbildungsreports des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Auch die Lehre im Lebensmittelhandwerk wird von den Azubis unverändert häufig als negativ erlebt – während die Lehren zum Industriemechaniker und zu Bankkaufleuten wie bereits im Vorjahr die Spitzenplätze erreichten.

Der DGB verglich die Ausbildungssituation in den 25 am häufigsten gewählten Lehrberufen. Das Ranking beruht auf einer repräsentativen Befragung unter 7317 Azubis. In den Hotels und Gaststätten beklagen die Azubis demnach harte Arbeit, permanente Überstunden, einen oft rauen Umgangston und das Gefühl, als billige Arbeitskraft ausgenutzt zu werden. So müssten etwa zwei Drittel der Azubis in diesen Branchen regelmäßig Überstunden machen. Laut DGB könnte sich die Lage noch weiter verschlechtern: Demnach dürften Pläne der Bundesregierung für Lockerungen im Jugendarbeitsschutzgesetz dazu führen, dass minderjährige Azubis im Hotel- und Gaststättengewerbe auch in den Nachtstunden arbeiten müssen.

Ganz anders dagegen das Bild in den beliebtesten Ausbildungsberufen: So erreichte die Lehre zum Industriemechaniker außer bei der Vergütung überall die besten Bewertungen, dort gibt es der Studie zufolge die besten Ausbildungszeiten, fachliche Anleitungen, Ausbildungsinhalte und persönliche Beurteilungen. Die zweitplatzierten Bankkaufleute bewerten vor allem ihre Ausbildungsinhalte und ihre Vergütung als sehr gut. Die angehenden Industriekaufleute waren außer mit ihrer fachlichen Anleitung durchweg mit der Lehre sehr zufrieden, weshalb diese im Ranking vom vierten auf den dritten Platz kletterte.

Der größte Aufsteiger im Ranking ist die Lehre zum Anlagenmechaniker, die vom 22. auf den zwölften Rang kletterte – hier bewerteten die Azubis alle Felder besser als im Vorjahr. Größter Absteiger ist das Maler- und Lackiererhandwerk, das von Platz dreizehn auf 22 abstürzte. Die Azubis gaben ihren Lehrherren hier durchweg in allen Bereichen schlechtere Noten. Erneut spielte laut DGB die Firmengröße bei der Bewertung der Qualität eine wichtige Rolle: Großbetriebe werden demnach deutlich besser bewertet als kleine Firmen. Dies liege vor allem daran, dass große Firmen in der Regel durchgehend eine strukturierte Ausbildung anbieten können, während Klein- und Kleinstbetriebe mit wenig Personal ihre Azubis stark abhängig von der Auftragslage in die Arbeit einbinden – und nicht abhängig vom Ausbildungsplan.

Die Zahl der Überstunden reduzierte sich über alle Branchen betrachtet: Laut DGB leistete nach 42 Prozent im Vorjahr zuletzt nur noch 40,2 Prozent der Azubis Mehrarbeit. Häufig schwierig ist für die Auszubildenden nach den Angaben der Gewerkschaften die Situation am Ende der Ausbildung. So hätten 66,9 Prozent der Befragten angegeben, nicht zu wissen, ob sie nach erfolgreicher Lehre auch übernommen werden. Nur 20,5 Prozent hatten zum Umfragezeitpunkt bereits die Zusage zur Weiterbeschäftigung.


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