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Unternehmerisches Handeln in evangelischer Perspektive

Hannover > Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat eine Denkschrift zur unternehmerischen Verantwortung herausgegeben. In der vergangenen Woche stellten der EKD-Ratsvorsitzende Bischof Wolfgang Huber und der Vorsitzende der Kammer für soziale Ordnung, Professor Gert G. Wagner, die neue Denkschrift mit dem Titel „Unternehmerisches Handeln in evangelischer Perspektive“ in Berlin vor.

„Unternehmen erfüllen ihre gesellschaftliche Aufgabe vor allem durch nachhaltiges, effizientes und erfolgreiches Wirtschaften. Angesichts eines weltweit weitgehend ungeregelten Wettbewerbs wachsen ihr Einfluss und ihre Verantwortung. Dazu gehört die Einhaltung von nachhaltigen Sozial- und Umweltstandards, die in Richtung langfristiger Strategien entwickelt werden müssen. Darüber hinaus lohnt es sich für Unternehmen, auch bürgerschaftliche Verantwortung zu übernehmen“, heißt es in der Denkschrift. Hervorgehoben werden insbesondere das soziale und kulturelle Engagement kleiner und mittlerer Unternehmen, Corporate Volunteering und das persönliche Engagement von Unternehmern sowie die Gründung von Unternehmensstiftungen. Corporate Social Responsibility versteht die Denkschrift als “ eine Form des Dialogs, den jedes Unternehmen mit seinem gesellschaftlichen Umfeld führen muss, um dessen Bedürfnisse wahrnehmen und umsetzen zu können.“

Zugleich warnt die Denkschrift vor der ‚Missbrauchsanfälligkeit‘ von CSR. Im Text heißt es: “ Trotz seiner das Image fördernden Funktion für das Unternehmen darf das gesellschaftliche Engagement von Unternehmen nicht auf strategische Erwägungen reduziert werden. Damit CSR seine Wirkung entfaltet, ist die Glaubwürdigkeit der Aktivitäten das wichtigste Element. Daher sollten Unternehmen nach Möglichkeit in der Lage sein, die Auswirkungen ihrer Tätigkeit auf Umwelt, Gesellschaft und Mitarbeiter im Rahmen ihrer Managementverfahren zu berücksichtigen und über diese in einer sachgerechten und transparenten Form zu kommunizieren. Das setzt ein umfassendes, im Unternehmen verankertes CSR-Management voraus.“

In Problemsituationen und Wertekonflikten komme es darauf an, dass die Handelnden sich auf ihren persönlichen Glauben, innere Haltung und Lebenserfahrung beziehen und so zu vor dem Gewissen verantworteten Entscheidungen finden könnten. Dazu trage eine christliche Erziehung, ein fester Glauben sowie „Gemeinden und Einzelne [bei], die helfen, die Herausforderungen des Arbeitslebens vor Gott zu bedenken.“ Einkehrtage, Orte der Besinnung und geistliche Beratung für Entscheidungsträger in Unternehmen könnten Beiträge der Kirche sein, denn auch „Unternehmer und Führungskräfte sind auf Gemeinschaft und geistlichen Beistand angewiesen.“

Die Denkschrift ist unter dem Titel „Unternehmerisches Handeln in evangelischer Perspektive. Eine Denkschrift des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland“ im Gütersloher Verlagshaus erschienen (ISBN: 978-3-579-05905). Sie ist zum Preis von 5,95 Euro im Buchhandel zu kaufen.

Die Denkschrift im Internet:
http://www.ekd.de/EKD-Texte/2013.html


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