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Vielfalt in Dax-Aufsichtsräten

Eine wissenschaftliche Methode macht Vielfalt in Führungsgremien erstmals umfassend messbar.

Düsseldorf (csr-news) > Immer mehr Studien untermauern, dass Diversität in den Führungsgremien ein entscheidender Erfolgsfaktor für Unternehmen ist. Die Vereinigung der Aufsichtsräte in Deutschland (VARD) und das Deutsche Corporate Governance Institut (DCGI) haben deshalb das Wiener Forschungsinstitut FAS Research beauftragt, detailliert zu analysieren, wie vielfältig die Aufsichtsräte der Dax-30-Unternehmen sind.

Dazu haben die FAS-Experten mehrere Diversity-Kriterien entwickelt und ausgewertet. „Vielfalt ist weitaus mehr als die Frauenquote“, sagt VARD-Vorstandsvorsitzender Peter H. Dehnen. „Uns war deshalb wichtig, dass weitere Kriterien in die Analyse einfließen – zum Beispiel die Altersdiversität, aber vor allem auch die Vielfalt der Beziehungen der Aufsichtsratsmitglieder.“ Dieser Aspekt ist angesichts des rasanten digitalen Wandels von besonderer Bedeutung. „Durch vielfältige Beziehungen zu Personen aus unterschiedlichen Branchen, Technologiefeldern und Kulturen sinkt das Risiko, in der eigenen sozialen Blase zu verharren und dadurch neue Trends zu übersehen“, sagt FAS-Direktor Harald Katzmair.

Quelle: Vereinigung der Aufsichtsräte in Deutschland (VARD)

Die FAS-Forscher haben deshalb für alle Dax-30-Aufsichtratsmitglieder detailliert analysiert, welche nachweisbaren Beziehungen zu anderen Bereichen bestehen – zum Beispiel in Form von (weiteren) Aufsichtsratsmandaten oder von Engagements in Hochschulen, Verbänden oder Stiftungen („Bereichs-Diversität“). Ein weiterer zentraler Bestandteil des Rankings ist die „Zentrum-/Peripherie-Diversität“, die zeigt, ob Aufsichtsräte vor allem in den klassischen Machtzirkeln vernetzt sind oder auch darüber hinaus Kontakte pflegen – zum Beispiel zu Mittelständlern oder Startup-Unternehmern. Katzmair: „Das ist aus unserer Sicht wichtig, weil Innovationen häufig in der sogenannten Peripherie entstehen.“

Das Schlagwort mit Leben füllen

„Aufsichtsräte sollten keinen beschränkten Blick auf die Wirklichkeit haben, sondern über einen breiten Mix aus Informationsquellen, Gesprächspartnern und Impulsgebern verfügen“, sagt Dehnen. „Dadurch bringen sie sozusagen eine eigene Diversität in ihr Gremium ein.“ Die Bedeutung dieser „persönlichen Vielfalt“ habe FAS durch die Kriterien Bereichs- und Zentrum/Peripherie-Diversität überzeugende Weise berücksichtigt – und erstmals messbar gemacht. „Im Zusammenspiel mit der Frauenquote, der Altersdiversität und der Internationalität ist nun eine umfassende und realitätsgerechte Bewertung der Diversity in Führungsgremien möglich“, sagt  Dehnen. „Wir können das Schlagwort also endlich mit Leben füllen – und zielgenauer daran arbeiten, zum Wohle der Unternehmen die Diversität zu verbessern.“

 

 


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