Straßburg (csr-news) > Die Abstimmung fand im Anschluss an eine Debatte zum angekündigten US-Ausstieg aus dem VN-Klimaabkommen statt. Diese geplante Verringerung der Treibhausgasemissionen soll dazu beitragen, das Gesamtziel der EU für 2030 – eine Senkung um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 – zu erreichen. Die neuen Regeln ermöglichen es, das EU-Ziel in verbindliche, nationale Ziele umzusetzen, für Branchen, die nicht Teil des CO2-Markts der EU sind, d.h. Landwirtschaft, Verkehr, Gebäudesektor und Abfallwirtschaft, die zusammen für ungefähr 60 Prozent der EU-Treibhausgasemission verantwortlich sind. Jeder EU-Mitgliedstaat muss genau geplante Schritte zur Senkung seiner Emissionen einhalten, die von einem Ausgangspunkt im Jahr 2018 berechnet werden sollen, anstatt wie von der Kommission vorgeschlagen im Jahr 2020, um eine Erhöhung der Emissionen in den ersten Jahren oder einen Aufschub der Emissionsreduktionen zu vermeiden. Um langfristige Planbarkeit sicherzustellen, setzen die Abgeordneten auch ein Ziel für 2050: Die Reduktion der Treibhausgasemissionen um 80 Prozent im Vergleich zu 2005.
Belohnung frühzeitigen Handelns
Die Abgeordneten schlagen außerdem Bestimmungen vor, um frühzeitiges Handeln von Mitgliedstaaten, deren BIP pro Kopf unter dem EU-Durchschnitt liegt, und die bereits Schritte eingeleitet haben, oder dies vor dem Jahr 2020 tun werden, mit mehr Flexibilität zu einem späteren Zeitpunkt im Programm zu belohnen. Um den Mitgliedsstaaten bei der Erreichung ihrer Ziele zu helfen, erlaubt die Verordnung ihnen, bis zu 10 Prozent ihrer Emissionszuteilung des Folgejahres zu „leihen“, die dann entsprechend reduziert wird. Die neuen Vorschriften wurden mit 534 Stimmen angenommen, bei 88 Gegenstimmen und 56 Enthaltungen.
Die nächsten Schritte
Die Abgeordneten haben die Verhandlungen mit dem Rat eröffnet, mit dem Ziel, in der ersten Lesung eine Einigung über den Vorschlag zu erreichen. Die informellen Verhandlungen werden beginnen, sobald der Rat seine Position festgelegt hat.
Debatte zum angekündigten Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen
Am Mittwoch hat das Parlament auch über die Ankündigung des US-Präsidenten Donald Trump, aus dem Paris-Abkommen aussteigen zu wollen, erörtert, und zwar mit der Präsidentin der Marshall-Inseln Hilda Heine und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. „Die ganze Welt schaut jetzt auf Europa“, sagte Heine, und wies auf die besondere Gefährdung ihres Landes durch den Klimawandel hin. „Bei einer durchschnittlichen Höhe von zwei Metern über dem Meeresspiegel können wir vor dem Klimawandel weder fliehen noch uns verstecken“, sagte sie. „Mein Land läuft Gefahr, vor dem Ende dieses Jahrhunderts unbewohnbar zu werden“, so Heine abschließend.
Der Präsident des Europäischen Parlaments Antonio Tajani sagte: „Der Klimawandel ist eine der dringendsten globalen Herausforderungen. (…) Mit der Bewältigung dieser Herausforderung schafft die EU unseren Bürgern und der Industrie neue Chancen. (…) Die Entscheidung der US-Regierung ist ein Fehler. Durch die Zusammenarbeit mit anderen Ländern auf dem Globus können wir unseren Bürgern eine saubere und sichere Umwelt weltweit garantieren.“ EU-Kommissionspräsident Juncker sagte, die EU werde das Pariser Klimaabkommen nicht neu aushandeln. Die große Mehrheit der Abgeordneten sprach sich dafür aus, das im Dezember 2015 auf der 21. Konferenz der Vertragsparteien des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) verabschiedete Übereinkommen von Paris umzusetzen und vollständig anzuwenden.