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Studie untersucht CSR im hohen Norden

© Jürgen Haacks / Uni Kiel

Wie kleinere und mittelgroße Unternehmen ihre gesellschaftliche Verantwortung konkret wahrnehmen, bleibt oft unklar. Untersuchung haben häufig das Handeln der Konzerne im Blick. Ein Forschungsprojekt der Universität Kiel will Klarheit schaffen.

Kiel (csr-news) > In Schleswig-Holstein arbeitet man meist in kleineren und mittelgroßen Betrieben. Etwa 99 Prozent der rund 129.000 Unternehmen im nördlichsten Bundesland, beschäftigen weniger als 250 Mitarbeiter und sind das, was man üblicherweise als KMU bezeichnet. Insgesamt sind von den rund 900.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, etwas 76 Prozent in den KMU beschäftigt. Zudem bietet der Mittelstand die meisten Ausbildungsplätze an. Doch in puncto gesellschaftliche Verantwortung sind die KMU quasi eine Blackbox, obwohl sie große gesellschaftliche und ökologische Verantwortung tragen.

In dem neuen Forschungsprojekt „Gesellschaftliche und ökologische Verantwortung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Schleswig-Holstein“ sollen nun entsprechende Daten zu den CSR-Aktivitäten der Unternehmen erhoben werden. Ein Jahr lang wird das Kiel Center for Philosophy, Politics and Economics (KCPPE) an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) eine repräsentative Studie durchführen und die Ergebnisse im Frühjahr 2018 der Öffentlichkeit vorstellen. „Wir vermuten, dass in diesem Bereich sehr viel passiert“, so Projektleiter Alexander Lorch. „Kleine und mittlere Unternehmen betrachten ihr Engagement in der Gemeinschaft jedoch oft als selbstverständlich und reden nicht viel darüber.“

In Schleswig-Holstein sind rund 99 Prozent der Unternehmen KMU. In diesen Unternehmen arbeiten rund 76 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im Land. Grafik: Jürgen Haacks, CAU

Alexander Lorch, Geschäftsführer des KCPPE und Professor Ludger Heidbrink, Professur für Praktische Philosophie der Kieler Universität, wollen die Verantwortung und den gesellschaftlichen Wert dieser Unternehmen nun besser sichtbar machen. Ein weiteres Projektziel ist die Identifizierung von Herausforderungen für gesellschaftliches und ökologisches Engagement, um daraus Handlungsempfehlungen an die Politik abzuleiten. „Wie wollen herausfinden, wo die Politik unterstützen und administrative Hürden abbauen kann, damit kleine und mittlere Unternehmen weiterhin ihre gesellschaftliche und ökologische Verantwortung wahrnehmen können“, so Lorch.

In einem ersten Schritt entwickelt das Kieler Team einen Fragebogen für eine telefonische Befragung von Unternehmen. Unterstützung erhält das Projekt dabei von Martin Kunze, der bereits eine vergleichbare Studie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg durchgeführt hat. Bis zu 450 Unternehmen werden in den kommenden Monaten zum Thema befragt. Dabei geht es vor allem um die Art des Engagements, etwa in den Bereichen Umwelt, Personal und Kultur, sowie darum, wie ein Unternehmen zu seinem Engagement gekommen ist. Weiterhin werden unternehmerische Hürden und Wünsche im Bereich CSR abgefragt. Im zweiten Schritt erfolgt die systematische Auswertung der Ergebnisse. Die aus der Studie gewonnenen Erkenntnisse sollen der Öffentlichkeit, Wissenschaft und Wirtschaftspolitik zur Verfügung stehen und dabei helfen, künftige Entscheidungen zur Förderung kleinerer und mittelgroßer Unternehmen sowie die Umsetzung von CSR-Maßnahmen zu unterstützen.


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