CSR-Wissen Reporting

Global Reporting Initiative (GRI)

Autorin des Beitrags: Mag. Elisabeth Gail, Maschinenring Österreich


Die Global Reporting Initiative (GRI) ist eine netzwerkbasierte internationale Non-Profit-Organisation mit Sitz in Amsterdam. Ihre Vision: Die Berichterstattung über ökologische, ökonomische und soziale Ergebnisse soll künftig mit der gleichen Routine erfolgen, wie es derzeit für Finanzergebnisse üblich ist. Dafür soll ein globaler Rahmen von allen Stakeholdern gemeinsam erarbeitet werden.

1. Organisation und Unterstützer

Die Organisation entstand 1997 auf Initiative von CERES (Coalition for Environmentally Responsible Economies) und dem Tellus Institute. Neben dem Hauptsitz in Amsterdam/Niederlande ist sie heute über „Focal Points“ in Australien, Brasilien, China, Indien, Südafrika und den USA präsent. Wesentlicher Unterstützer ist neben den 600 Organizational Stakeholders die Governmental Advisory Group, ein High-Level-Board, das den GRI-Mitarbeitern einen direkten Zugang zu den Ratschlägen verschiedener Regierungen (Frankreich, Kolumbien, Brasilien, Japan, Schweden, Dänemark, Indien, Niederlande, Norwegen, Spanien, Südafrika, Deutschland, Finnland) ermöglicht. Zusätzlich ging die Organisation strategische Partnerschaften mit UNEP, dem UN Global Compact, der OECD, ISO, IIRC und weiteren ein.

2. Arbeitsweise

GRI entwickelt ihre Orientierungshilfen für die Nachhaltigkeitsberichterstattung im Stakeholder-Dialog. Jeder kann sich in Arbeitsgruppen, Online-Befragungen oder anderen Engagement-Formaten beteiligen: Vertreter von Wirtschaft, Arbeitgebern und Arbeitnehmern, Zivilgesellschaft, Finanzmärkten, Wirtschaftsprüfer, Fachexperten, Aufsichts- und Regierungsbehörden, Privatpersonen, etc.

3. Aktueller Leitfaden für die Nachhaltigkeitsberichterstattung

1999 stellte GRI den ersten Entwurf ihrer Richtlinien für Nachhaltigkeitsberichterstattung vor, im Mai 2013 präsentierte sie die vierte Generation, den G4-Leitfaden. Dieser soll dabei helfen, Nachhaltigkeitsberichte zu erstellen, die die wesentlichen Informationen zu den nachhaltigkeitsrelevanten Themen einer Organisation beinhalten. Im Vergleich zu den bisherigen Leitfäden betont G4 stärker die Ausrichtung des Berichterstattungsprozesses und des Reports an jenen Themen, die für die Organisation und deren Stakeholder wesentlich sind. Dies soll zu relevanteren, glaubwürdigeren und benutzerfreundlicheren Berichten führen.

2016 wurde der Übergang von GRI G4 zu den GRI Sustainability Reporting Standards beschlossen. Inhaltlich blieb vieles gleich, allerdings wurden im Standard die Managementansätze präzisiert, ebenso der Aspekt der Wesentlichkeit. Die Auswirkungen der Geschäftstätigkeiten („impact“) werden nun stärker berücksichtigt.

Der gesamte Standard besteht aus modularen „Standards“: drei universellen sowie themenspezifischen. GRI möchte damit erreichen, dass einzelne Aspekte („topics“) geändert werden können, ohne dass der gesamte Standard erneuert werden muss. Die Überarbeitung einzelner Aspekte geschieht laufend im Rahmen des Arbeitsprogramms des Global Sustainability Standards Boards.

Der Standard unterstützt Nachhaltigkeitsinformationen nicht nur in klassischen Nachhaltigkeitsberichten, sondern auch in integrierten Berichten, Jahresberichten, Normen-basierten Reports oder Online-Berichten. Er enthält Verweise auf allgemein anerkannte und gängige Reporting-Dokumente. Besonders hervorgehoben wurden Gemeinsamkeiten mit den „Zehn Prinzipien“ des Global Compact der Vereinten Nationen sowie den OECD-Leitsätzen für multinationale Unternehmen. Auch zu den Sustainable Development Goals entwickelte GRI eigene Verknüpfungs-Dokumente.

Zusätzlich zu den Leitfäden entwickelte GRI Off- und Online-Instrumente, die die Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts unterstützen.

4. Globale Bedeutung

Die GRI-Leitfäden sind mittlerweile die weltweit wichtigste Grundlage für Nachhaltigkeitsberichte, wie Umfragen bestätigen: Das Governance and Accountability Institute zeigte, dass 170 der Fortune 500 Unternehmen im Jahr 2011 einen GRI-Nachhaltigkeitsbericht erstellten. Im August 2013 präsentierte greenbiz.com eine Befragung, nach der die Arbeit der GRI neben jener des CDP (Carbon Disclosure Project) und des Dow Jones Sustainability Index (DJSI) den hilfreichsten und nutzbringendste Rahmen für Nachhaltigkeitsberichterstattung darstellt. Per November 2013 verzeichnete GRI selbst in der Sustainability Disclosure Database mehr als 5.700 Organisationen, die über 14.700 GRI-Berichte erstellt hatten.

5. Links

6. CSR NEWS-Exertennetzwerk

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Kommentar

  • Ein sehr wesentlicher Aspekt im Bereich Berichterstattung für CSR ist natürlich das Thema GRI, schade das hier aber im wesentlichen auf die auslaufenden G4 Richtlinien eingegangen wird und nicht auf den seit Oktober verfügbaren GRI Standard. Ein frühzeitiger Wechsel von GRI G4 zu GRI Standard ist nicht aufwendig, aber notwendig ab dem 01. Juli 2018 wenn man in Übereinstimmung berichten möchte.

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