Autorin des Beitrags: Susanne Moosmann (in Kooperation mit Almut Lieback), Nachhaltigkeitsexpertin bei GUT Certifizierungsgesellschaft
Der Begriff „Diversity“ bedeutet Vielfalt und bezieht sich auf das komplexe Gefüge von Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen Menschen. Diversity umfasst dabei viele Dimensionen. Oft ist die Rede von den „Big 6“: Gender, Ethnie, Alter, Behinderung, sexuelle Orientierung, Religion.
1. Ziele
Diversity Management (DiM) bezieht sich auf den Umgang mit Vielfalt im Kontext einer Organisation. Es versucht, die beschriebenen sechs Kerndimensionen in einem Diversity-Konzept zu fassen und auf Organisationsebene praktisch umzusetzen.
Grundsätzlich verfolgt DiM das Ziel, Diskriminierungen zu verhindern und allen Menschen die gleichen Chancen zu geben. Angestrebt wird, die in der Vielfalt steckenden Potentiale zu erkennen und zu nutzen, damit aus Wertschätzung Wertschöpfung entsteht.
Zunächst sollten Organisationen ihre Strukturen und Prozesse auf Chancengleichheit untersuchen: Allein durch eine solche Bestandsanalyse wird bereits Bewusstsein für Vielfalt geschaffen. Im nächsten Schritt sollte die notwendige Kompetenz für den erfolgreichen Umgang mit Vielfalt ermittelt und geschult werden.
2. Unterschiedliche Sichtweisen
In der Literatur herrschen unterschiedliche Sichtweisen. Krell z.B. spricht vom Einbeziehen möglichst aller am Prozess Beteiligten in “… Strategien, Programme und Maßnahmen für einen konstruktiven und produktiven Umgang mit Vielfalt. Dabei geht es um die Vielfalt der Mitglieder oder Bezugsgruppen einer Organisation, insbesondere um die Vielfalt auf dem Arbeitsmarkt (workforce diversity) beziehungsweise der in einer Organisation Beschäftigten (workplace diversity)“. Koall vertritt hingegen mehr die unternehmensinterne Perspektive und beschreibt DiM als „Konzept zur Bewältigung sozialer Unterschiede als Ergebnis einer normativen Übereinkunft innerhalb der Unternehmen“.
3. Ganzheitliches Konzept
DiM dient nicht allein dazu, Antidiskriminierungsansätze oder entsprechende Gesetze umzusetzen. Es ist ein ganzheitliches Konzept zum Umgang mit personeller und kultureller Vielfalt in der Organisation. Und es ist langfristig angelegt: DiM sieht eine Veränderung der Organisationskultur vor, hin zu mehr Offenheit und wertschätzendem Umgang. Oft wird im Zusammenhang mit DiM der bildliche Vergleich mit einer Reise gewählt: Unternehmen machen sich auf, ihr Bewusstsein für Vielfalt zu schärfen und deren Bedeutung besser zu verstehen. Sie entwickeln dabei die Kompetenz, mit dieser Vielfalt den eigenen Horizont und damit eigene Handlungsfeld zu erweitern.
4. Literatur
- Krell et al. 2007; Krell G./ Riedmüller B./ Sieben B./ Vinz D. (Hrsg.) (2007): Diversity Studies. Grundlagen und disziplinäre Ansätze. Campus Verlag GmbH, Frankfurt/Main
- Koall 2013: Grundlegungen des Weiterbildungskonzeptes. Managing gender & Diversity / DiVersion; in: Vielfalt statt Lei(d)tkultur. Managing Gender & Diversity. Münster 2002, S. 1-26
5. Links
- Internationalen Gesellschaft für Diversity Management
- Fachstelle “Interkulturelle Kompetenzentwicklung und Antidiskriminierung”
- Charta der Vielfalt
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