Berlin > Weltweit haben immer mehr Unternehmen das nachhaltige Engagement als neuen Markt und strategische Option erkannt. Im internationalen Vergleich sind die deutschen Unternehmen dabei gut aufgestellt. Das betont Sebastian Wienges, Referent für Ökologie und Nachhaltigkeit der Heinrich-Böll-Stiftung, gegenüber CSR NEWS. Gestern stellte die Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin gemeinsam mit Germanwatch die deutsche Ausgabe des Berichts „Zur Lage der Welt 2008“ des Washingtoner Worldwatch Institute vor. Der Bericht untersucht den weltweiten Boom bei ökologischen Reformen, Produktions- und Konsumweisen, diskutiert die für eine ökologische Trendwende erforderlichen Innovationen und skizziert Strategien für die Vereinbarkeit von ökologischen und wirtschaftspolitischen Zielen.
Die stellvertretende Vorsitzende von Germanwatch, Kristina Steenbock, betonte bei der Vorstellung die Macht der Konsumenten: „Ein guter Markenname ist ein harter ökonomischer Faktor, gerade für Unternehmen, die im konsumnahen Bereich tätig sind. Der deutliche Trend zu mehr Nachhaltigkeit ist deshalb auch ein Ergebnis veränderter Verbrauchererwartungen an die Wirtschaft.“ Den Vorwurf, dass Unternehmen nur „Greenwashing“ betreiben, wenn es um Nachhaltigkeit gehe, lässt Steenbock nur in Einzelfällen gelten: „Es gibt in fast jeder Branche ernst zu nehmende Ansätze für nachhaltiges Wirtschaften. Ein Umdenken, das auch auf zivilgesellschaftlichen Druck zurückzuführen ist.“ Als zentrale Engagementfelder bezeichnet Sebastian Wienges den Klimawandel und die Energieeffizienz, Wasser und die Frage der Nahrungsmittelsicherheit.
Die Heinrich-Böll-Stiftung befasst sich bereits seit längerem mit dem Thema „grüne Marktwirtschaft“ und wird am 8. und 9. Oktober eine Tagung zum Themenbereich „ökologische Marktwirtschaft und transatlantischer Dialog“ durchführen.
Die deutsche Ausgabe von „2008 State of the World: Innovations for a Sustainable Economy“ des Worldwatch Institute ist unter dem Titel „Zur Lage der Welt 2008. Auf dem Weg zur nachhaltigen Marktwirtschaft?“ unter Mitherausgeberschaft von Germanwatch und der Heinrich-Böll-Stiftung im Verlag Westfälisches Dampfboot erschienen: Mit einem Vorwort von Daniel C. Esty, Professor für Umweltrecht und Umweltpolitik an der Yale University, und einer Einleitung von Christopher Flavin, Präsident des Worldwatch Institute in Washington. (Münster, 350 S., 19,90 Euro, ISBN 978-3-89691-743-0).