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Nachhaltiger Tourismus gewinnt in Deutschland an Bedeutung

Die Entwicklung touristischer Destinationen orientiert sich weltweit zunehmend am Leitbild der Nachhaltigkeit. Das gilt auch für touristische Ziele in Deutschland. Politik, Unternehmen und Tourismusverantwortliche haben in den vergangenen Jahren eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um die Entwicklung des Tourismus nachhaltiger zu gestalten. Das Beratungsunternehmen mascontour hat gemeinsam mit der Internationalen Tourismusbörse Berlin ITB erstmals flächendeckend untersucht, wie die Situation in deutschen Urlaubsdestinationen ist.

Berlin (csr-news) > Die Entwicklung touristischer Destinationen orientiert sich weltweit zunehmend am Leitbild der Nachhaltigkeit. Das gilt auch für touristische Ziele in Deutschland. Politik, Unternehmen und Tourismusverantwortliche haben in den vergangenen Jahren eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um die Entwicklung des Tourismus nachhaltiger zu gestalten. Das Beratungsunternehmen mascontour hat gemeinsam mit der Internationalen Tourismusbörse Berlin ITB erstmals flächendeckend untersucht, wie die Situation in deutschen Urlaubsdestinationen ist.

Die Ergebnisse zeigen, an Nachhaltigkeit führt im Deutschlandtourismus kein Weg mehr vorbei. 86 Prozent der befragten Tourismusdestinationen sind der Überzeugung, dass nachhaltiger Tourismus in den kommenden fünf Jahren entscheidend an Bedeutung gewinnen wird. Aber was verstehen die Verantwortlichen eigentlich unter Nachhaltigkeit? Wo gibt es positive Ansätze und welche Hürden sind noch zu überwinden? Die Untersuchung von mascontour und ITB hat diese Fragen für deutsche Urlaubsregionen untersucht. In die Befragung eingeschlossen wurden alle Bundesländer, Tourismusregionen und touristischen Gemeindeverbünde sowie sämtliche Städte mit über 100.000 Einwohnern. Am Ende haben sich 134 Tourismusverantwortliche an der Befragung beteiligt. Für 91 Prozent von ihnen ist nachhaltiger Tourismus in erster Linie eine Frage der Überzeugung, getragen von dem Gedanken, dass auch sie gesellschaftliche Verantwortung gegenüber jetzigen und nachfolgenden Generationen übernehmen wollen und müssen. Konkret bedeutet dies die Suche nach einer tragfähigen Balance zwischen ökonomischem Erfolg, ökologischer Verträglichkeit und sozialer Gerechtigkeit. Wobei die lokale Wertschöpfung in den Urlaubsregionen am ehesten mit nachhaltigem Tourismus in Verbindung gebracht wird, gefolgt von Ressourceneffizienz, kultureller Identität und Produktqualität. Im Vergleich dazu zählen faire Arbeitsbedingungen und Klimawandel für nur knapp ein Drittel, Umweltsiegel für ein Viertel und soziale Gleichberechtigung für gerade 10 Prozent der Destinationen zu den 5 wichtigsten Assoziationen mit nachhaltigem Tourismus. Attribute wie Konsumverzicht, Wachstumsbremse, Bevormundung oder Besserwisserei spielen keine Rolle.

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Quelle: Untersuchung deutscher Tourismusdestinationen zum Nachhaltigen Tourismus von mascontour und ITB

Derzeit spielt das Thema Nachhaltigkeit für deutsche Tourismusdestinationen noch keine herausragende Rolle. Allerdings ist die Mehrheit der Auffassung, dass sich dies in den nächsten fünf Jahren deutlich ändern wird. Vor allem die Politik wird nach Einschätzung der Verantwortlichen dabei die wichtigste Rolle zugeschrieben. Die Urlauber spielen nach dieser Auffassung eine untergeordnete Rolle und werden nicht als Treiber für eine nachhaltige Entwicklung wahrgenommen. Vielmehr sind es die Tourismusverbände und Marketinggesellschaften, die dem Thema Nachhaltigkeit im Tourismus Gehör verschaffen. Wenig Engagement kommt noch von den Anbietern touristischer Angebote.

Die Maßnahmen deutscher Tourismusdestinationen für einen nachhaltigen Tourismus konzentrieren sich derzeit vor allem auf den Erhalt und die Förderung von Traditionen, Brauchtum und kultureller Identität sowie den Schutz und die verantwortungsvolle Nutzung kultureller Sehenswürdigkeiten und Attraktionen. Handlungsbedarf besteht beispielsweise bei der Einführung verbindlicher Umwelt- und Sozialstandards. Interessanterweise sehen die Verantwortlichen die Vorteile bei verbindlichen Regeln und weniger bei freiwilligen Standards. Dabei werden Zertifizierungen zwar als wichtig erachtet, ihnen wird aber keine größere Priorität eingeräumt. In Zukunft wird Bildung und Qualifizierung eines der wichtigsten Handlungsfelder sein, um den nachhaltigen Tourismus in Deutschland weiter zu entwickeln. Aber auch Fragen der Finanzierung spielen eine große Rolle, ebenso wie der Klimaschutz, die Bewusstseinsbildung und ein geeignetes Monitoring. Die Urlauber zur Finanzierung heranzuziehen, etwa in dem man sie mit zusätzlichen Abgaben und Gebühren zur Kasse bittet, halten die Tourismusverantwortlichen allerdings für keine geeignete Maßnahme. Allerdings versuchen schon jetzt rund 25 Prozent der Destinationen in Deutschland die Urlauber bei der Planung und Weiterentwicklung eines nachhaltigen Tourismus, mit einzubinden.

Zusammenfassung der „Untersuchung deutscher Tourismusdestinationen zum Nachhaltigen Tourismus“ von mascontour und ITB zum Download.


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