Berlin (csr-news) > Ein neuer Kühlschrank mit der besten Effizienzklasse bedeutet noch keine Stromersparnis. Dafür ist der Blick auf den tatsächlichen Energiebedarf nötig, doch darauf achten Verbraucher kaum noch. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle forsa-Umfrage im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Dabei achten rund 57 Prozent der Konsumenten beim Kauf eines neuen Elektrogeräts auf das Energielabel. Doch das Energielabel ist nicht so eindeutig, wie die Farbskala nahelegt: Für jede Produktgruppe gelten unterschiedliche Regeln. Das macht es Verbrauchern schwer, den Überblick zu behalten. Zu diesem Schluss kommt ein Marktcheck des vzbv und der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. „Das Energielabel ist alles andere als einfach. Galt früher Klasse A als guter Tipp, ist diese Kennzeichnung heute nicht mehr viel wert“, sagt Klaus Müller, Vorstand des vzbv.
Weil Haushaltsgeräte immer effizienter werden, gibt es die Zusatznoten A+++, A++ und A+. Das Problem, während die Klasse A bei Staubsaugern die bestmöglichen Geräte auszeichnet, gilt eine Waschmaschine mit A+ schon als veraltet. Tatsächlich halten aber drei Viertel der Verbraucher eine entsprechend ausgezeichnete Waschmaschine für energiesparend. Dass A+ in diesem Fall die schlechteste Klasse auf dem Markt ist, zeigt das Label nicht. Es informiert nicht darüber, welche Effizienzklassen überhaupt noch angeboten werden. „Wenn in der Schule nur Noten zwischen 1+, 1 und 1- vergeben werden, was sind diese Bewertungen dann wirklich wert?“, so Müller. „Wir brauchen für das Energielabel wieder eine einheitliche und leicht verständliche Skala, die für alle Geräte gilt.“ Der Marktcheck zeigt, dass vor allem die Flut an Bestnoten problematisch ist: 73 Prozent der angebotenen Waschmaschinen erreichen die höchste Effizienzklasse A+++. Bei den Kühl- und Gefriergeräten sind 80 Prozent A+++- oder A++-Geräte. Damit wird die Aussagekraft geschwächt, ein wirklicher Vergleich fällt schwer. Der vzbv fordert daher eine Rückkehr zum ursprünglichen System mit einer Skala von A bis G. Frühere Studien zeigen, dass Verbraucher diese Einteilung besser verstehen. Das gilt auch für den Stromverbrauch, der bei neuen durchaus effizienten Geräten auch höher ausfallen kann. Effizienz allein bewirkt aber noch keine sinkende Stromrechnung. Wirklich Auskunft gibt nur der Jahresstromverbrauch in Kilowattstunden. Den berücksichtigt der Umfrage zufolge aber nur ein Drittel der Verbraucher. Deshalb müsste der Stromverbrauch laut vzbv deutlicher und verständlicher als bisher auf dem Energielabel ausgewiesen werden. Müller: „Nur verständliche Informationen sind gute Informationen. Ohne Nachbesserungen wird das Vertrauen in die Kennzeichnung des Energieverbrauchs schwinden. Dann ist das Label bald nicht mehr als ein bunter Aufkleber“.