Düsseldorf (csr-news) > Nachhaltigkeit ist in Deutschland noch längst nicht zum Mainstream geworden hatte Stefan Schulze-Hausmann, Initiator des Deutschen Nachhaltigkeitspreises im Vorfeld gesagt. Um das zu ändern scheint viel Prominenz nötig. Auch in diesem Jahr wurden zwischen Stars uns Sternchen, Unternehmen, Kommunen und Forscher für ihre vorbildliche Nachhaltigkeitsleistung ausgezeichnet.
Der Gütersloher Elektronikkonzern Miele konnte sich in diesem Jahr als „Deutschlands nachhaltigstes Großunternehmen“ durchsetzen. „Für Miele ist Nachhaltigkeit keine Modeerscheinung: Trotz des Trends zu kurzlebigeren Produkten hat das Unternehmen an seinem Fokus auf Langlebigkeit festgehalten“, heißt es in der Begründung der Jury. Durch die weltweit millionefache Nutzung seiner Geräten in Haushalten und Betrieben verfügt Miele über einen großen Hebel um den Verbrauch von Wasser, Energie und Reinigungsmittel zu reduzieren. Die überdurchschnittliche Produktnutzungsdauer und der Produktlebenszyklus bezüglich Energie- und Ressourcen Effizienz haben die Jury besonders über zeugt. Aber die Nachhaltigkeitsstrategie des Familienunternehmens reicht auch tief in die Lieferkette. So hat Miele in China eigene Analysen vorgenommen um den Beschäftigten existenzsichernde Einstiegslöhne über dem lokal gültigen Mindestlohn zu sichern. „Auch in schwierigen Marktphasen hat Miele das Unternehmen nach den Prinzipien der Nachhaltigkeit für Mitarbeiter und Umwelt geführt und damit gezeigt, dass langfristig angelegte Nachhaltigkeit dauerhaften wirtschaftlichen Erfolg sicherstellt“, begründete die Jury abschließend ihr Urteil.
Als Deutschlands nachhaltigster Mittelständler hat sich Rauch Möbelwerke durchgesetzt. Seit 115 Jahren produziert das Unternehmen an fünf Standorten in Deutschland, gehört aber inzwischen zu den größten Möbelprduzenten in Europa. „Der Möbelhersteller hat Nachhaltigkeit als ganzheitliche Unternehmensstrategie im Kampf gegen demographischen Wandel und Preisverfall für sich entdeckt und handelt in allen Unternehmensbereichen konsequent. Besonders beeindruckt, dass die Möbelwerke trotz Rohstoffproblematik – anders als einige Mitbewerber – ihre Rohstoffe fast ausschließlich aus Deutschland beziehen und so regionale Märkte stützen“, lautete das Urteil der Jury. Bei den kleinen Unternehmen wurde der Pflanzenschutzmittelhersteller W.Neudorf als nachhaltigstes Unternehmen ausgezeichnet. Das Unternehmen setzt bei seinen Produkten vor allem auf natürliche Wirkstoffe und nachwachsende Rohstoffe und zählt damit im Bereich der Agrochemie zu den Nachhaltigkeitspionieren. Für die Jury bedeutete dies: „In einem für die Nachhaltigkeit von Umwelt, Ressourcen und Nahrungsmittel entscheidenden Produktbereich liefert W. Neudorff wirksame und umweltverträgliche Lösungen und ist damit wirtschaftlich erfolgreich. Die Unternehmensausrichtung hat eine deutliche Signalwirkung in einer Branche, die im Bereich Nachhaltigkeit sonst wenig von sich reden macht“. Als nachhaltigste Marke wurde die Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt GEPA ausgezeichnet. Die Jury würdigt damit die konsequente und seit Jahrzehnten verfolgte Markenpositionierung, den engagierten ganzheitlichen Ansatz der Markenführung und die im Vergleich zur Unternehmensgröße hervorragende Wirkung der Marke GEPA.
Neben Unternehmen gab es noch weitere Preisträger. So wurde die Ruhrmetropole Dortmund als nachhaltigste Großstadt ausgezeichnet. Bei den Städten mittlerer Größe setzte sich Ludwigsburg mit dem nachhaltigkeitsorientrierten Umbau ihrer Verwaltungsstruktur durch. Als „Deutschlands nachhaltigste Gemeinde“ wurde Furth bei Landshut ausgezeichnet. Die Jury würdigt vor allem die umfangreichen und innovativen Maßnahmen der Gemeinde. Eine weitere Auszeichnung ging an HOF8. Der Plusenergiehof aus dem Taubertal wurde in der Kategorie „Nachhaltiges Bauen“ geehrt. Der Büromaschinenehersteller Kyocera erhielt den „Blauer-Engel-Preis“ für seine zahlreichen umweltfreundlichen Innovationen. Damit würde das Unternehmen in seiner Branche zu den Vorreitern gehören. Der Sonderpreis Ressourceneffizienz wurde an das Unternehmen Aquafil verliehen. Mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie Forschung wurde die Zukunftsinitiative Niedrigenergiegewächshaus (ZINEG) ausgezeichnet. Mit dem Ehrenpreis des Deutschen Nachhaltigkeitspreises zeichnete die Jury den ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler als Fürsprecher einer globalen nachhaltigen Entwicklung zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ungerechtigkeit aus. Mit einem weiteren Ehrenpreis wurde die Sängerin Nelly Furtado für ihre humanitären Einsatz zugunsten junger afrikanischer Frauen gewürdigt. Der britische Schauspieler Colin Firth und seine Frau wurden als glaubwürdige Vertreter für soziales und ökologisches Engagement prämiert.