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Neue Informationsplattform für Nachhaltigkeit in der deutschen Zementindustrie

Schon 2002 hat sich die deutsche Zementindustrie mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt und eine gleichnamige Initiative auf den Weg gebracht um den Nachhaltigkeitsgedanken in der Branche zu verankern. Zentrale Themen sind neben Natur- und Umweltschutzmaßnahmen auch die Sicherung der heimischen Zementproduktion, die wirtschaftlichen Belange der Unternehmen sowie die sozialen Interessen der Beschäftigten. Auf der neuen Informationsplattform werden nun die Ergebnisse der vergangenen Jahre einem breiteren Publikum zugänglich gemacht.

Düsseldorf (csr-news) > Schon 2002 hat sich die deutsche Zementindustrie mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt und eine gleichnamige Initiative auf den Weg gebracht um den Nachhaltigkeitsgedanken in der Branche zu verankern. Zentrale Themen sind neben Natur- und Umweltschutzmaßnahmen auch die Sicherung der heimischen Zementproduktion, die wirtschaftlichen Belange der Unternehmen sowie die sozialen Interessen der Beschäftigten. Auf der neuen Informationsplattform werden nun die Ergebnisse der vergangenen Jahre einem breiteren Publikum zugänglich gemacht.

Ein wesentliches Ziel der Nachhaltigkeitsinitiative ist der Dialog zwischen Politik und Gesellschaft sowie Gewerkschaften und Arbeitgebern. Seit ihrem Start arbeiten Gewerkschaften, Unternehmen, Beschäftigte und Verbände zusammen und haben nun gemeinsam die neue Informationsplattform www.zement-verbindet-nachhaltig.de vorgestellt. Das Design der Webseite orientiert sich am Drei-Säulen-Modell für Nachhaltigkeit, das davon ausgeht, dass nachhaltige Entwicklung nur durch das gleichzeitige und gleichberechtigte Umsetzen von ökologischen, ökonomischen und sozialen Zielen erreicht werden kann.

„Biodiversität und Rohstoffabbau gehen heutzutage Hand in Hand“, sagte Robert Feiger, Bundesvorsitzender der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) bei der Vorstellung der neuen Plattform. Ein integriertes Rohstoff- und Naturschutzmanagement gehört folgerichtig zu den Schwerpunktthemen der Nachhaltigkeitsinitiative. Und da hat sich in den vergangenen Jahren schon einiges getan. „Gemeinsam mit Umweltschutzorganisationen haben wir Maßnahmen entwickelt, um die Artenvielfalt in den Steinbrüchen schon während der Abbauphase zu erhöhen“, sagte Feiger. Mit mehr als 50 Prozent sei die Nutzung als Naturschutzgebiet bereits heute die vorherrschende Folgenutzung der Abbauflächen der Zementindustrie. Zu den weiteren Schwerpunkten, die sich auch im neuen Informationsangebot wiederfinden, gehören der Einsatz sekundärer Stoffe, die Gestaltung einer nachhaltigen Transport- und Lieferkette sowie die entsprechende Weiterbildung der Beschäftigten. In Deutschland wird in rund 54 Betrieben mit rund 7.600 Beschäftigten, Zement hergestellt, hauptsächlich für die Bauindustrie. Drei Merkmale charakterisieren diese Branche, die alle Einfluss auf die Nachhaltigkeitsbemühungen haben. Zum einen ist die Branche sehr kapitalintensiv, Investitionen amortisieren sich nur über einen langen Zeitraum. Die Branche ist also auf eine nachhaltig gesicherte Rohstoffversorgung angewiesen mit Lagerstätten möglichst in unmittelbarer Nähe, denn die Zementindustrie ist standortgebunden. Zudem ist die Zementherstellung sehr energieintensiv, eine Erhöhung der Energieeffizienz deshalb auch aus ökonomisch Gründen von zentraler Bedeutung. Einsparungen machen sich allerdings auch in den CO2-Emissionen bemerkbar. Seit 1990 konnte die Branche ihren spezifischen CO2-Ausstoß bereits halbieren. Aktuell werden für jede Tonne Zement rund 0,173 Tonnen CO2 emittiert. „Dabei setzen sich die spezifischen CO2-Emissionen aus dem thermischen und elektrischen Energiebedarf zur Zementherstellung zusammen“, sagte Martin Schneider, Hauptgeschäftsführer des Vereins deutscher Zementwerke. Pro Tonne Zement hätten die Werke etwa 2.857 Megajoule Wärmeenergie sowie 110 Kilowattstunden Strom verbraucht. Insgesamt emittierten die Zementwerke 0,559 Tonnen Kohlenstoffdioxid pro Tonne Zement. Der überwiegende Anteil dieses CO2 ist rohstoffbedingt. Es entweicht bei der Stoffumwandlung zum Zementklinker aus dem natürlichen Rohmaterial Kalkstein. Hiervon verarbeiteten die deutschen Zementwerke 2013 etwa 37,2 Millionen Tonnen. „Energieeffizienzmaßnahmen und die verwendeten Brennstoffe können diese rohstoffbedingten Emissionen nicht verringern“, erklärt Schneider. „Allerdings gelingt es den Zementherstellern, den Klinker im Fertigprodukt Zement effizient zu nutzen.“ So verwerten die Hersteller Nebenprodukte anderer Industrien, wie beispielsweise Hüttensand aus der Eisenerzeugung, mit denen ein Teil des Klinkers substituiert werden kann. So würden die 2013 eingesetzten 6,3 Millionen Tonnen Hüttensand direkt den Bedarf an natürlichem Kalkstein reduzieren und rohstoffbedingte CO2-Emissionen vermeiden. Auch die bei der Verbrennung von alternativen Brennstoffen anfallenden Aschen könnten direkt als Hauptbestandteil im Zement eingesetzt werden und den Anteil von Zementklinker – und somit auch den Kalksteinverbrauch – weiter reduzieren.

Zementindustrie

Zu den wichtigen Handlungsfeldern in der Zementproduktion gehört auch das Produktrecycling. Zement wird in der Regel als Baustoff zu Beton weiterverarbeitet und der lässt sich vollständig recyceln. Dabei unterscheidet die Branche zwischen Produktrecycling, bei dem die Reste aus der Frischbetonherstellung wieder der Betonproduktion zugeführt und dem Recycling von Bauresten einschließlich Bauschutt. Das Recycling ist in der Branche heute Stand der Technik, die Verwertungsquote liegt bei über 90 Prozent. Allerdings lässt sich mit dem recycelten Material erst etwa zehn Prozent des mineralischen Rohstoffbedarfs decken. Für die Zukunft könnten nach Brancheneinschätzung rund 15 Prozent erreicht werden. Insgesamt ist die Branche auch in Zukunft auf heimische Rohstoffe angewiesen. Aus Sicht der Arbeitgeber, so Dirk Spenner, Vorsitzender der Sozialpolitischen Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Zementindustrie, sei vor allem der langfristige Zugang zu den heimischen Zementrohstoffen entscheidend. „Auch wenn wir den Klinkergehalt unserer Zemente durch den Einsatz alternativer Rohstoffe immer weiter reduzieren“, so Spenner, „bleiben Kalkstein und Kalkmergel die Existenzgrundlage für die Zukunft und nachhaltige Entwicklung unserer Industrie“.

Die Informationsplattform „Zement verbindet nachhaltig“ im Internet.


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