Berlin (csr-news) > Vor wenigen Tagen hat die Verbraucherzentrale Bremen eine Untersuchung zu ethisch-ökologischen Investmentfonds veröffentlicht und darin unter anderem die mangelnde Transparenz der Anbieter beklagt (Beitrag auf CSR-NEWS). Jetzt hat sich das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) in einer Stellungnahme zu den Ergebnissen der Untersuchung geäußert.
„Wir bewerten es absolut positiv, dass sich die VZ Bremen aktiv und kritisch mit nachhaltigen Investmentfonds auseinandersetzt“, sagt FNG-Vorstand Volker Weber. Der Fachverband für Nachhaltige Geldanlagen im deutschsprachigen Raum würde jede Maßnahme unterstützen, die zur Transparenz nachhaltiger Anlageprodukte beiträgt und Öffentlichkeit für das Thema schafft. Die Verbraucherzentrale hatte zusammen mit der Stiftung Warentest 46 Investmentfonds untersucht, die ökologische, ethische oder soziale Kriterien berücksichtigen. Dabei konnte nur ein Fonds in allen Punkten überzeugen. In vielen Fällen galt, wo Nachhaltigkeit draufsteht, muss noch lange nicht Nachhaltigkeit drin sein. Das Ergebnis hat der öffentlichen Wahrnehmung nachhaltiger Investmentfonds geschadet. Weber: „Mit Sorge betrachten wir, wenn mit Schlagzeilen in den Medien beim Anleger ein Zynismus befördert wird, der geneigt ist, Nachhaltige Geldanlagen pauschal als Greenwashing abzuwerten.“ Der FNG wehrt sich dagegen, wenn nun von einer ‚Mogelpackung Nachhaltigkeitsfonds‘ gesprochen wird. „In der öffentlichen Wahrnehmung gerät leicht durcheinander, dass der Maßstab zur Bewertung der Fonds der Kriterienkatalog der VZ Bremen ist und es nicht um einen Verstoß der Fonds gegen die eigenen Kriterien geht“, erläutert Weber.
Absolute Voraussetzung bei Nachhaltigen Geldanlagen muss Weber zufolge immer ein Höchstmaß an Transparenz sein. Die VZ Bremen sieht diesen Punkt ebenfalls als unerlässlich an und mit ihrer jüngsten Untersuchung die mangelnde Informationspolitik der Fonds kritisiert. „Das FNG setzt sich seit Jahren für Transparenz am nachhaltigen Anlagemarkt ein“, merkt Weber an. „Auch deshalb ist es bedauernswert, dass die VZ Bremen bereits bestehende Instrumente wie das FNG-Nachhaltigkeitsprofil mit detaillierten Informationen zu ökologischen, sozialen und ethischen Kriterien von derzeit 112 Fonds unerwähnt lässt. Es kann nur im Sinne der Verbraucher sein, sie auf vorhandene Informations-Angebote und Hilfen aufmerksam zu machen“. Derzeit arbeitet das FNG an einem Qualitätssiegel für nachhaltige Publikumsfonds und kündigte an, dass dieses 2015 auf den Markt kommt. Ein Problem mit unterschiedlichen Auslegungen des Nachhaltigkeitsbegriffs hat der Verband nicht, vielmehr würde dies de, vielfältigen Nachhaltigkeitsverständnissen der Anleger entgegenkommen. FNG-Geschäftsführerin Claudia Tober. „Dennoch sehen wir die Notwendigkeit, einheitliche Standards zu etablieren, um für mehr Übersichtlichkeit zu sorgen“. Deshalb hat der Verband zusammen mit Stakeholdern Mindestkriterien für Nachhaltige Geldanlagen entwickelt. Sie umfassen Kernkraft, die vier Bereiche des Global Compact der Vereinten Nationen – Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung – sowie geächtete und kontroverse Waffen. „Nur diejenigen Fonds, die sich an die Mindestkriterien halten, können das Qualitätssiegel bekommen“, so Tober. „Das FNG wird auch zukünftig seine Rolle wahrnehmen und sich weiterhin aktiv für die Entwicklung von Transparenz und Qualität im nachhaltigen Anlagemarkt einsetzen“. Dabei wird es auch darum gehen, die Wirkungen einzelner Anlagestrategien wie Best-in-Class oder Engagement bekannter zu machen. So könne es durchaus sinnvoll sein, in ein Unternehmen zu investieren, wenn im Rahmen von Engagement-Prozessen durch Investoren Fälle von Kinderarbeit in dessen Zulieferkette unterbunden werden können. Tober: „Für Prozesse dieser Art Verständnis in der Öffentlichkeit zu schaffen, ist eine große Herausforderung.“