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Zuwächse bei nachhaltigen Investments

Das Geschäft mit grünen Investments konnte auch im vergangenen Jahr erneut Zuwächse verzeichnen. Wie der aktuelle Marktbericht des Forums Nachhaltige Geldanlagen (FNG) zeigt, orientieren sich immer mehr Anleger neben finanziellen auch an ökologischen und sozialen Kriterien. Der Bericht bezieht sich auf die Entwicklung in Deutschland, Österreich und der Schweiz. In diesen drei Ländern werden inzwischen rund 134 Milliarden Euro nachhaltig angelegt.

Berlin (csr-news) > Das Geschäft mit grünen Investments konnte auch im vergangenen Jahr erneut Zuwächse verzeichnen. Wie der aktuelle Marktbericht des Forums Nachhaltige Geldanlagen (FNG) zeigt, orientieren sich immer mehr Anleger neben finanziellen auch an ökologischen und sozialen Kriterien. Der Bericht bezieht sich auf die Entwicklung in Deutschland, Österreich und der Schweiz. In diesen drei Ländern werden inzwischen rund 134 Milliarden Euro nachhaltig angelegt.

„Die nachhaltigen Anlagemärkte in Deutschland, Österreich und der Schweiz entwickeln sich seit Jahren positiv“, sagt der FNG-Vorstandsvorsitzende Volker Weber mit Blick auf die neuen Marktzahlen. „Nachhaltige Investments ermöglichen Anlegern, ihre finanziellen Ziele mit ihren jeweiligen Wertvorstellungen in Einklang zu bringen. Und auch Wissenschaft und Politik nehmen Nachhaltige Geldanlagen zunehmend als wichtige Treiber einer nachhaltigen Entwicklung wahr“, ergänzt der Finanz- und Nachhaltigkeitsexperte. „Die Wirkungen von nachhaltigen Anlagen rücken immer mehr in den Fokus.“ Das führt nicht zuletzt auch zu entsprechenden Auswirkungen in einzelnen Bereichen. Ein weiterer wichtiger Trend ist die Anwendung des Ausschlusskriteriums Streumunition und Antipersonenminen auf das gesamte verwaltete Vermögen. Geächtete Waffen werden in Deutschland, Österreich und der Schweiz mittlerweile bei knapp 2,5 Billionen Euro ausgeschlossen. „Die Tendenz weist hier deutlich in Richtung eines Standards, dem sich immer mehr Finanzakteure verpflichtet fühlen“, unterstreicht der Finanz- und Nachhaltigkeitsexperte Volker Weber. Beim Ausschluss von Waffen sind sich die Anleger in den drei Ländern noch einig. In anderen Bereichen unterscheiden sie sich dagegen deutlich. Beispielsweise bei der Kernkraft, die in Deutschland erst an 6. Stelle der Ausschlusskriterien auftaucht, während sie in Österreich und der Schweiz zu den wichtigen Ausschlüssen gehört. Den Deutschen ist der Ausschluss von Glücksspiel, Alkohol, Tabak und Pornografie wichtiger. Insgesamt sind die Ausschlusskriterien, die am häufigsten angewendet werden, nicht unbedingt jene, deren Umsetzung schwierig ist. Echte kontroverse Themen wie etwa Tierversuche oder Gentechnik werden nämlich wesentlich seltener als Ausschlusskriterium angewendet. Menschenrechtsverletzungen oder Kinderarbeit sind zwei Themen, die in Deutschland gar nicht unter den Top Ten zu finden sind. Dagegen scheint dem Schweizer der Tierschutz nicht so wichtig.

Insgesamt ist der Markt für nachhaltige Investments in den drei Ländern mittlerweile insgesamt 134,5 Milliarden Euro stark. Kräftige Zuwächse im Bereich der nachhaltigen Investmentfonds und Mandate gibt es mit einem Plus von 29 Prozent vor allem in Österreich, aber auch die Schweiz und Deutschland legen mit 17 Prozent deutlich zu. In allen drei Ländern ist der Markt für nachhaltige Anlagen auch im Vergleich zum konventionellen Markt überdurchschnittlich stark gewachsen. Österreich steht hier mit einem Anteil des nachhaltigen Segments von 4,5 Prozent im Dreiländer-Vergleich an der Spitze. „Vor allem institutionelle Investoren legen bei ihrer Vermögensverwaltung Wert auf nachhaltige Anlagekriterien“, hebt FNG-Geschäftsführerin Claudia Tober hervor. „In der Schweiz und Österreich investieren betriebliche Pensionsfonds besonders häufig in nachhaltige Anlagelösungen, während in Deutschland der größte Anteil auf kirchliche Institutionen und Wohlfahrtsorganisationen entfällt“. „Aber auch die privaten Anleger sind mit Marktanteilen von 41 Prozent in der Schweiz sowie 25 Prozent in Deutschland und immerhin 14 Prozent in Österreich von Bedeutung.“ Die Entwicklung, dass zunehmend mehr Geld von institutionellen Anlegern nach ESG-Kriterien investiert wird, setzte sich auch im vergangenen Jahr fort. Während vor einigen Jahren der überwiegende Anteil von privaten Investoren kam, so machen diese heute noch etwa ein Viertel des Anlagevolumens aus.

Bei den Anlagestrategien hat sich seit dem letzten Marktbericht nichts verändert. Noch immer dominieren Ausschlusskriterien und Best-in-Class-Ansätze die eingesetzten Anlagestrategien. Leichte Zuwächse lassen sich bei Anlagen beobachten, die einen Impact-Investment-Ansatz verfolgen. Danach soll nicht nur eine finanzielle Rendite erwirtschaftet werden, sondern mit dem Investment soll sich auch eine ökologische oder soziale Wirkung entfalten. In Deutschland bieten fünf Unternehmen Produkte an, die dem Impact Investment entsprechen. Insgesamt 1,4 Milliarden Euro werden nach diesem Ansatz investiert, wobei etwas mehr als die Hälfte dem Bereich Mikrofinanz zugeordnet werden kann. Dieses spezielle Segment ist gegenüber dem Vorjahr leicht rückläufig. Auffällig ist nach wie vor, wie zurückhaltend die Finanzbranche selber mit nachhaltigen Investments verfährt. Die meisten Investments werden im Kundenauftrag durchgeführt oder durch das Management von Investmentsfonds. Im Eigengeschäft verlassen sich die Banken lieber auf traditionelle Anlageformen. Der Anteil grüner Investments ist seit Jahren verschwindend gering. Dabei hat sich in der Vergangenheit gezeigt, grüne Anlagen haben teilweise eine bessere Performance als klassische Anlagen. Zudem wird dem Thema unter Risikogesichtspunkten eine zunehmende Bedeutung zukommen. Aber auch an dieser Stelle lassen sich die Banken kaum in die Karten schauen. Nachhaltige Anlagen ist also für viele Banken nur ein Produktbereich ohne Beziehung zum eigenen Geschäftsmodell. Gleiches gilt für die Versicherungen, die zumindest in Deutschland nur selten auf nachhaltige Investments setzten, im Gegensatz zu unseren deutschsprachigen Nachbarn. Erstmals wurden für den aktuellen Marktbericht auch 17 Spezialbanken mit einem Fokus auf Nachhaltigkeit einbezogen. Ihre Kundeneinlagen summierten sich im vergangenen Jahr auf 29 Milliarden Euro. Hinzu kommen Eigenanlagen der KfW in Höhe von etwas mehr als 21 Milliarden Euro. In der Summe kommen diese Institute auf rund 50 Milliarden Euro, dies entspricht einem Zuwachs von vier Prozent.

Der vollständige Marktbericht “Nachhaltige Geldanlagen 2014” zum Download.


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