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Der neue Minimalismus? documenta-Geschäftsführer antwortet auf Fragen zum Kultursponsoring

Kunst und Kultur, das ist eines von vielen Gebieten, auf denen sich Unternehmen gerne engagieren. Gerne engagieren deshalb, um „unternehmerische Verantwortung“ zu zeigen für die Gesellschaft, um „etwas zurückzugeben“, um „ein guter Nachbar“ zu sein. Kultursponsoring gibt es in den verschiedensten Ausprägungen, in allen Formen und Farben.

In Kassel findet derzeit wieder die weltweit beachtete Schau für moderne Kunst, die documenta, statt. Ein großes Thema für die Kunstwelt, und entsprechend für die kunstbezogene Fachpresse und für alle Feuilletons. csr-news.net fragte sich, was denn darüber hinaus für Wirtschaftsunternehmen an der documenta interessant sein könnte. Auch und gerade dann, wenn sie mit Kunst im Kerngeschäft eher nichts zu tun haben. Also wandte sich csr-news.net mit verschiedenen Fragen an den documenta-Veranstalter. Die Antworten von Bernd Leifeld, dem Geschäftsführer der documenta und Museum Fridericianum Veranstaltungs-GmbH, waren so auffällig einsilbig und dünn, dass wir nicht mit letzter Sicherheit ausschließen können, dass es sich hier um einen neuen Minimalismus in der Kunst handelt. Und den wollen wir, wenn er das denn wirklich sein sollte, unseren Lesern natürlich nicht vorenthalten!

1. csr-news.net: Was kostet eine documenta? Wie groß ist Ihr Etat für die documenta 12?
Bernd Leifeld: Der Etat der documenta 12 beträgt 19 Millionen Euro, davon müssen wir mehr als 50 Prozent selbst erwirtschaften.

2. csr-news.net: Wie hoch ist davon der Anteil, den Unternehmen als Sponsoren finanzieren?
Bernd Leifeld: Können wir aus vertraglichen Gründen leider nicht mitteilen.

3. csr-news.net: Wie hoch ist der Anteil der beiden Hauptsponsoren am Gesamtetat?
Bernd Leifeld: siehe 2.

4. csr-news.net: Wie, in welcher Form, in welcher Art und Weise fördern Unternehmen die documenta 12?
Bernd Leifeld: Durch finanzielle Zuwendungen für die Kunst und durch Sachleistungen.

5. csr-news.net: Welche Gegenleistung erhalten die Sponsoren dafür?
Bernd Leifeld: Für jeden Sponsor haben wir ein spezielles Paket gemeinsam entwickelt.

6. csr-news.net: Inwieweit können die Sponsoren auch Einfluss nehmen auf die ausgestellte Kunst?
Bernd Leifeld: Es gibt keinerlei Einflussnahme durch Sponsoren oder durch Politiker.

7. csr-news.net: Die documenta gilt als international bedeutende Kunstschau. Die beiden Hauptsponsoren Saab Deutschland GmbH und die Sparkassen-Finanzgruppe sind nicht gerade als Global Player bekannt? Warum engagieren die sich?
Bernd Leifeld: Jeder hat darauf eine eigene Antwort

8. csr-news.net: Warum sind keine weltweit auftretenden Unternehmen Hauptsponsoren der documenta 12 geworden?
Bernd Leifeld: Saab gehört zu GM.

9. csr-news.net: Die Hauptsponsoren Saab und Sparkasse und die Sponsoren Deutsche Post AG, Linde AG und Ströer Deutsche Städte Medien GmbH treten auf der gesamten Ausstellung unseres Erachtens eher bescheiden auf. Warum?
Bernd Leifeld: siehe 5. Es handelt sich um eine Kunstausstellung, nicht um ein Sportereignis.

10. csr-news.net: Nach welchen Kriterien wurden die Sponsoren für die documenta 12 ausgewählt?
Bernd Leifeld: Branchenexklusivität und Interesse von Unternehmen.

11. csr-news.net: In der documenta-Halle sind eine Calvin-Klein-Unterhose und eine Dieseljeans ausgestellt, in der Neuen Galerie gibt es Fotos, auf denen das Coca-Cola-Logo erscheint. Schleichwerbung? Profitiert die documenta 12 davon finanziell?
Bernd Leifeld: Nein. – Es handelt sich hier um Kunst, in die wir nicht eingreifen, selbst wenn der Gedanke an „Schleichwerbung“ aufkommen könnte.

12. csr-news.net: Wann ist die nächste documenta? Ab wann und wo können sich interessierte Unternehmen über Sponsoring für die documenta 13 informieren?
Bernd Leifeld: Die documenta 13 findet im Sommer 2012 statt. Die Gespräche mit interessierten Unternehmen finden schon zur Zeit statt.

csr-news.net: Herr Leifeld, wir bedanken uns für die Antworten.

Die Fragen stellte Robin Keppel, Oldenburg


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