London (csr-news) > Wer glaubte Sklaverei sei ein Relikt längst vergangener Zeiten, der wird vom neuen Global Slavery Index eines Besseren belehrt. Demnach leben weltweit mehr als 29 Millionen in Sklaverei bzw. in ähnlichen Umständen wie beispielsweise Zwangsarbeit. Die Walk Free Foundation hat die Zahlen in 162 Ländern ermittelt. Demnach sind in Mauretanien die meisten Sklaven, gemessen an der Gesamtbevölkerung zu finden. In dem westafrikanischen Land mit seinen rund 3,8 Millionen Einwohnern leben 150.000 Menschen in der Sklaverei. Auf dem zweiten Platz liegt Haiti mit geschätzten 200.000 Sklaven – oftmals Kinder – allerdings einer Bevölkerung von über 10 Millionen Einwohnern. In absoluten Zahlen sind in Indien die meisten Menschen versklavt. Rund 14 Millionen Menschen leben dort in Sklaverei, fast die Hälfte aller von Sklaverei betroffenen Menschen. Schon mit deutlichem Abstand aber immer noch rund 2,9 Millionen Sklaven folgt China, dicht gefolgt von Pakistan (zwei Millionen). Nigeria, Äthiopien, Russland, Thailand, Demokratische Republik Kongo, Myanmar und Bangladesch vervollständigen die Top Ten nach absoluten Zahlen. Zusammengenommen leben in diesen Ländern mehr als 22 Millionen Menschen in Sklaverei. Insgesamt findet sich Sklaverei auf jedem Kontinent, selbst in Europa. In Deutschland sind rund 10.000 Menschen betroffen. “Es wäre ein Trost zu denken, dass die Sklaverei ein Relikt der Geschichte ist, aber es bleibt eine Narbe der Menschheit auf allen Kontinenten. Wir wissen jetzt, dass nur zehn Länder die Heimat von über drei Viertel der in der modernen Sklaverei gefangenen Menschen sind. Diese Nationen müssen im Mittelpunkt der weltweiten Bemühungen im Kampf gegen Sklaverei stehen”, sagte Nick Grono , CEO der Walk Free Foundation. Ziel der Studie ist es, vor allem auf das Problem aufmerksam zu machen. Dafür nimmt man auch eine etwas unscharfe Berechnung in Kauf. Tatsächlich lassen sich die Zahlen oftmals nur aufgrund von Hypothesen, Berechnungen und Sekundärquellen ermitteln. Da Sklaverei in vielen Ländern geächtet wird und als kriminell gilt, findet es hinter verschlossenen Türen statt – belegbare Zahlen gibt es selten.