Nachrichten

Green Banking: Potenzial für traditionelle Finanzinstitute

Etwa 3 Millionen Bankkunden nutzen in Deutschland Angebote aus dem Bereich Green oder Social Banking. Das Potenzial liegt aber bei rund 11 Millionen, schon 2015 könnten es rund 6 Millionen Kunden sein, so die Prognose der Unternehmensberatung Roland Berger. Um an diesem Trend teilhaben zu können, müssen traditionelle Finanzinstitute allerdings ihre Strukturen, Partnerschaften und Anlagestrategien überdenken.

München (csr-news) > Etwa 3 Millionen Bankkunden nutzen in Deutschland Angebote aus dem Bereich Green oder Social Banking. Das Potenzial liegt aber bei rund 11 Millionen, schon 2015 könnten es rund 6 Millionen Kunden sein, so die Prognose der Unternehmensberatung Roland Berger. Um an diesem Trend teilhaben zu können, müssen traditionelle Finanzinstitute allerdings ihre Strukturen, Partnerschaften und Anlagestrategien überdenken.

Green Banking ist besonders in Deutschland ein Markt mit guten Wachstumsaussichten ist die Unternehmensberatung Roland Berger überzeugt. Denn, immer mehr Bankkunden wollen genauer wissen, wie ihr Geld investiert wird. Das Anlagevolumen in diesem Segment steigt jährlich um rund 22 Prozent. „Immer mehr Verbraucher entscheiden sich für nachhaltige Finanzprodukte, wenn es darum geht, ihr Geld anzulegen. Der Bankensektor sollte daher auf den Erfolg der Bio-Lebensmittel schauen, um vom Marktwachstum zu profitieren“, erklärt Wolfgang Hach, Partner bei Roland Berger. Bislang wurde das Potenzial nur von den kleineren Spezialbanken erkannt und genutzt. Sie setzen auf einfache und transparente Finanzprodukte, die den Kundenwunsch nach nachhaltigen Investitionen erfüllen. Der Bekanntheitsgrad von Social Banks schwankt erst zwischen 5 und 17 Prozent, doch das Beispiel der vier auf dem deutschen Markt führenden Nachhaltigkeitsbanken zeigt deutlich das Potenzial: 2011 wuchsen sie um mehr als 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ihr Erfolg kann auch wegweisend für die ganze Branche sein. Nach Berechnungen von Roland Berger könnte das Anlagevolumen nachhaltiger Finanzprodukte bis zum Jahr 2015 rund 100 Milliarden Euro erreichen. Doch deutsche Kreditinstitute zeigen in puncto nachhaltige Finanzprodukte immer noch großen Nachholbedarf – im europäischen Vergleich rangiert Deutschland auf den hinteren Plätzen.

Um von diesem Trend zu partizipieren, sind grundlegende Veränderungen nötig. „Traditionelle Banken haben selten ein scharfes Nachhaltigkeitsprofil und haben daher Schwierigkeiten, ihre Kundschaft von umweltfreundlichen oder ethischen Anlagemöglichkeiten zu überzeugen“, sagt Martin Wallraff, Co-Autor der Studie. Glaubwürdigkeit ist der entscheidende Schlüssel zum Erfolg und das größte Hindernis für die Banken. „Eine Bank, die nachhaltige Produkte anbietet, gleichzeitig aber Unternehmen finanziert, die nicht als nachhaltig angesehen werden, muss natürlich mit kritischen Fragen der Kunden rechnen“, sagt Roland Berger-Experte Wolfgang Hach. Um ihre Glaubwürdigkeit zu erhöhen, benötigen die Banken die entsprechende fachliche Kompetenz im Bereich Nachhaltigkeit. Vor allem aber müssen die ihr Anlageverhalten und ihre Kreditvergabeverfahren überarbeiten und an den ESG-Kriterien ausrichten. „Für ein überzeugendes nachhaltiges Sparprodukt muss eine Bank eine nachhaltige Verwendung des Sparaufkommens transparent darlegen“, so Hach. Ein Umgang wie ihn die Öko- und Ethikbanken schon lange vorleben. Von den traditionellen Banken erfordert dies neue organisatorische Strukturen und Prozesse, um traditionelles und nachhaltiges Geschäft voneinander zu trennen, lautet die Empfehlung bei Berger. Vielleicht bleibt genau an dieser Stelle das Problem bestehen, es wird kaum ausreichen Teile einer Bank auf Nachhaltigkeit zu trimmen. „Die Themen Green oder Social Banking sollten allerdings nie als reine Marketing-Instrumente betrachtet werden, denn damit wäre das gewonnene Vertrauen der Bankkunden schnell wieder verloren“, rät Martin Wallraff. Entscheidend wird auch sein, den Spar- und Anlagegewohnheiten der deutschen Verbraucher entgegenzukommen. Bislang stammen nachhaltige Anlageprodukte meist aus dem Bereich Aktienfonds. Die deutschen Anleger geben sich aber eher risikoscheu, werden entsprechend kaum mit ökologischen und ethischen Investmentmöglichkeiten bedient. Die Potenziale liegen also vor allem bei nachhaltigen risikoarmen Sparprodukten, schlussfolgern die Autoren.

Die gesamte Studie „Green Banking bietet Finanzinstituten ein hohes Wachstumspotenzial“ ist in der Reihe „think:act Content“ erschienen und kann bei Roland Berger Strategy Consultants bestellt werden.


Werden Sie Mitglied im UVG e.V. und gestalten Sie den Nachhaltigkeitsdialog mit. > Die Infos
DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner