Saarbrücken (csr-news) – Den Strukturwandel von der Kohleförderung hin zu einer Dienstleistungsgesellschaft hat das Saarland erfolgreich bewältigt. Nun kämpft die vorwiegend mittelständisch geprägte Region angesichts des demografischen Wandels und eines Bevölkerungsrückgangs darum, eine ausreichende Zahl an Fachkräften zu binden. Eine Antwort auf diese Herausforderung heißt CSR. Nicht zuletzt deshalb ist dort eine Initiative aus dem ESF-Förderprogramm zur Verankerung von CSR im Mittelstand ganz oben angebunden: im saarländischen Wirtschaftsministerium.
„Wir wollen CSR als Wettbewerbsvorteil für die Region nutzen“, sagt die Projektleiterin Anne Stührenberg. „Unternehmen für das Saarland: CSR-Kompetenz für saarländische KMU“ heißt ihr vor knapp drei Monaten gestartetes Projekt, das von unterschiedlichen regionalen Institutionen – u.a. der Industrie- und Handelskammer – unterstützt wird. Im Saarland gibt es bereits ein vielseitiges, aber wenig gebündeltes und teilweise parallel laufendes gesellschaftliches Engagement von Unternehmen. Weniger ausgeprägt sind die strategische Verankerung dieses Engagements und der Blick auf die Verantwortungsübernahme im Kerngeschäft. Das will Stührenberg ändern und in einem Multi-Stakeholder-Prozess alle Akteure einbinden. Die Voraussetzung für eine politische Verankerung dieses Themas sind gut: Die Regierungsparteien CDU und SPD haben sich im April in ihrem Koalitionsvertrag auf eine Förderung der gesellschaftlichen Unternehmensverantwortung verständigt Dort heißt es: „Wir wollen die nachhaltige Entwicklung auch im saarländischen Mittelstand unterstützen und hierzu die gesellschaftliche Verantwortung (CSR = Corporate Social Responsibility) als Grundgedanken verankern“. Deren strukturelle Anbindung in der neuen Landesregierung muss nun noch geklärt werden.
Das CSR-Projekt des Wirtschaftsministeriums will die CSR-aktiven Unternehmen besser vernetzen, strategische CSR-Kompetenz in den KMU stärken und neue Unternehmen für dieses Engagement gewinnen. Derzeit sammelt und strukturiert Stührenberg die unter CSR fallenden Initiativen, die es bereits im Land gibt. Zu den anderen ESF-Projekten im Saarland steht sie dabei im Austausch, auch die Bertelsmann Stiftung, die Bundesinitiative UPJ und der Global Nature Fund sind hier engagiert. Dem gegenüber steht die Ermittlung der KMU-Nachfrage in Sachen CSR, welche durch das Ministerium in den nächsten Wochen mit einer Umfrage erhoben werden soll.
Parallel dazu werden bis zu zehn Pilot-Unternehmen in ihrer CSR-Strategie gefördert. Das Projekt wird dabei auf externe Berater zurückgreifen. Mit diesen Erfahrungen im Rücken sollen dann in der zweiten Phase nach einer Auftaktveranstaltung im Herbst bis zu 100 Unternehmen bedarfsorientiert qualifiziert und beraten werden.
In der dritten Phase rückt die Verstetigung des Themas CSR durch die saarländischen Institutionen zunehmend in den Vordergrund. Train the Trainer-Programme für saarländische Akteure sollen zu einer Verankerung des Engagements über den Projektzeitraum hinaus beitragen. Und nicht zuletzt werden aus den Projekterfahrungen der Entwicklung einer CSR-Strategie des Landes Impulse vermittelt.
An dem CSR-Beratungsangebot der zweiten Projektphase wird derzeit gefeilt. Unternehmen, die sich für das CSR-Projekt interessieren oder die als Pilot-Unternehmen in Phase eins dabei sein möchten, können sich an die Projektleiterin Anne Stührenberg wenden.
Hier finden Sie eine Übersicht zum ESF-Programm zur Förderung der gesellschaftlichen Verantwortungsübernahme im Mittelstand.