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Grüne Märkte: KMU schöpfen ihr Potenzial nicht aus

„Grüne Arbeitsplätze“ entstehen meistens in kleineren und mittleren Unternehmen. Ein Grund ist die steigende Nachfrage nach „grünen“ Produkten und Dienstleistungen in der EU. Dennoch schöpfen KMU ihr Potenzial in diesen Märkten noch nicht vollständig aus, wie die aktuelle Flash-Eurobarometer-Umfrage zeigt.

Brüssel (csr-news) > „Grüne Arbeitsplätze“ entstehen meistens in kleineren und mittleren Unternehmen. Ein Grund ist die steigende Nachfrage nach „grünen“ Produkten und Dienstleistungen in der EU. Dennoch schöpfen KMU ihr Potenzial in diesen Märkten noch nicht vollständig aus, wie die aktuelle Flash-Eurobarometer-Umfrage zeigt.

Antonio Tajani, Vizepräsident der Europäischen Kommission und zuständig für Industrie und Unternehmertum, zeigte sich bei der Vorstellung der Ergebnisse erfreut über die Bereitschaft der KMU die „grünen Märkte“ zur Schaffung neuer Arbeitsplätze zu nutzen. „Es liegt jedoch noch viel Arbeit vor ihnen. Bisher haben nur sehr wenige europäische KMU ihre grüne Geschäftstätigkeit auf mehrere Länder ausgedehnt. Da der europäische Binnenmarkt etwa ein Drittel des Weltmarkts für Umweltindustrien ausmacht, bestehen hier gewaltige Wachstumsmöglichkeiten für KMU“, so Tajani. Immerhin rund 13 Prozent aller Mitarbeiter in KMU haben eine Tätigkeit mit konkretem ökologischen Bezug, in Großunternehmen trifft dies nur auf etwa drei Prozent zu. Wie die Umfrage auch zeigt, beschränkt sich die Geschäftstätigkeit der meisten Unternehmen jedoch auf den nationalen Markt (87 Prozent), weniger als ein Viertel bieten ihre Produkte und Dienstleistungen europaweit an. Nur wenige wagen den Schritt über die europäischen Grenzen hinaus – nur drei Prozent sind in Asien aktiv, etwa 2 Prozent bieten ihre Leistungen in Lateinamerika an. Als größtes Hemmnis sehen die Unternehmen bürokratische Hürden. 20 % der KMU erklärten, grenzüberschreitende grüne Investitionen wären bei weniger komplexen verwaltungstechnischen und rechtlichen Verfahren einfacher. Die Politik sehen die Unternehmen auch bei der Weiterentwicklung grüner Märkte als entscheidende Antriebskraft. Rund die Hälfte der Befragten gibt an, dass finanzielle Anreize zur Produktentwicklung am besten zur Erweiterung des Angebots an grünen Produkten und Dienstleistungen geeignet sind.

Ein ähnlich hoher Anteil hält Steuernachlässe, Zuschüsse und Darlehen für geeignete Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz in den Betrieben. Auch wenn sich der größte Teil (93 Prozent) schon mit einzelnen Maßnahmen um eine Steigerung der Ressourceneffizienz bemüht würden finanzielle Anreize weitere Investitionen begünstigen. Für ein gutes Drittel der Unternehmen hat die Erhöhung der Ressourceneffizienz bereits jetzt höchste Priorität. Insgesamt spielen Energiesparmaßnahmen dabei die bedeutendste Rolle, gefolgt von Maßnahmen zur Verminderung des Abfalls und eine Erhöhung der Recycling-Quote. Die Effizienz-Möglichkeiten, die sich beim Materialeinsatz bieten, werden von knapp der Hälfte der Unternehmen genutzt. Weitere Verbesserungen scheinen auch in diesen Bereichen von staatlicher Unterstützung abzuhängen. In den nächsten beiden Jahren planen vier von fünf KMU (80 %) Maßnahmen zur Erhöhung der Ressourceneffizienz. Aber jedes fünfte KMU glaubt, dies wäre bei weniger komplexen verwaltungstechnischen und rechtlichen Verfahren oder geringeren Kosten für die Umsetzung der Maßnahmen leichter zu bewerkstelligen.

Trotz dieser durchaus positiven Entwicklungen sind immerhin gut zwei Drittel der KMU nicht in den „grünen Märkten“ tätig und beabsichtigen auch nicht dies zu tun. Ein Fünftel von ihnen könnte sich eine Ausweitung der eigenen Produkt- oder Dienstleistungspalette vorstellen, benötigt dafür aber konkrete Hilfestellung um potenzielle Märkte oder Kunden zu identifizieren. Ein Weg könnte öffentliche Aufträge mit Bezug zu grünen Produkten und Dienstleistungen sein. Nur 11 Prozent der Unternehmen beteiligen sich an entsprechenden Ausschreibungen der öffentlichen Hand.

Die Flash-Eurobarometer-Umfrage 342 „SMEs, resource efficiency and green markets“ (KMU, Ressourceneffizienz und grüne Märkte) wurde zwischen dem 24. Januar und dem 10. Februar 2012 von TNS Political & Social durchgeführt. Die Erhebung wurde in den 27 EU-Mitgliedstaaten sowie in Albanien, Kroatien, Island, Liechtenstein, der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien, Montenegro, Norwegen, der Republik Serbien, der Türkei, Israel und den Vereinigten Staaten vorgenommen.

Die vollständige Umfrage zum Download sowie ein Auszug mit Umfrageergebnissen deutscher Unternehmen.

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