Bonn (csr-news) – Eine Chemikalie, die mit importierten Textilien nach Deutschland gelangt, verursacht derzeit keine feststellbaren Schäden in heimischen Flüssen und Seen. Es geht um das Nonylphenolethoxylate (NPE), von dem nach Greenpeace-Schätzungen mit 881.000 Tonnen Importtextilien pro Jahr 88,1 Tonnen in deutsche Gewässer gelangen. Das NPE wird überwiegend mit der ersten Wäsche ausgewaschen und gelangt über das Abwasser in die Umwelt. Im Abwasser entsteht aus NPE das giftige, hormonell wirksame und schwer abbaubare Nonylphenol (NP). Als Problemsubstanz in deutschen Gewässern lässt sich NP derzeit nicht hervorheben. Dem Umweltbundesamt vorliegende Untersuchungen an jeweils 40 bis 120 ausgewählten Messstellen haben in den zurückliegenden Jahren keine Überschreitungen der EU-Grenzwerte für diese Substanz ausgewiesen, so der Gewässerfachmann Volker Mohaupt vom UBA gegenüber CSR NEWS: „Das heißt für uns erst einmal: Entwarnung“. Die Konzentrationen sind aber so nahe am Grenzwert, dass es durchaus an anderen Stellen Überschreitungen geben kann. Aufgrund der im vergangenen Jahr reformierten Gewässerschutzverordnung werde die Zahl der Messstellen in Zukunft deutlich erhöht. Greenpeace fordert die Textilimporteure auf, bis 2013 auf NPE-haltige Importe zu verzichten. Sechs Textilmarken wollen die Chemikalie bis 2020 aus der Produktion verdammen.