Frankfurt a.M. (UVG-Sponsor: SLR) – Härteres Vorgehen rund um den Globus: Frankreich hat gerade die Regeln bezüglich Aussagen zu Klima-Neutralität verschärft. Australien erneut eine Geldstrafe verhängt. Und Großbritannien nimmt aktuell Lebensmittel-, Getränke-, und Toilettenpapier-Hersteller aufs Korn. Gleichzeitig hat die IPRA, einer der großen weltweiten PR-Fachverbände, im Januar Richtlinien für ethisch verantwortungsvolle Kommunikation rund um den Klimawandel veröffentlicht.
Bereits ab Januar 2024 schließlich greift die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die strengere Regeln für die Nachhaltigkeitsberichterstattung vorsieht. Und jetzt im März will die Europäische Union einen Gesetzentwurf vorlegen, der Greenwashing unterbinden soll. Es wird eng für Greenwashing.
Klima-Aussagen hinterfragt
Oft steht das Thema Klimawandel im Zentrum. „Angesichts des öffentlichen Interesses ist das Etikett ‚CO2-neutral‘ oder ‚klima-neutral‘ zu einem gern genutzten Instrument der Kommunikation geworden“, sagt Daniel Silberhorn, Senior Advisor ESG & Sustainability Transformation beim Nachhaltigkeitsberater SLR Consulting in Deutschland. Mit rund 100 Standorten weltweit unterstützt SLR seine Kunden dabei, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.
„Gleichzeitig wird aber zunehmend hinterfragt, wie Unternehmen diese Klima-Neutralität erreichen. Insbesondere die Praxis der Kompensation ist in letzter Zeit heftig in die Kritik geraten.“ Wie können Unternehmen daher sicher sein, dass sie sich kommunikativ auf stabilem Boden bewegen?
Die Klimaagenda wird von zahlreichen Interessengruppen vorangetrieben. Katalysator war ab 2015 das Pariser Klima-Abkommen, das den Druck deutlich erhöhte. Im Jahr 2017 entwickelte die G20 Financial Stability Board Task Force on Climate-Related Financial Disclosures (TCFD) Risikomanagementpläne und integrierte das Thema Klima in die Finanzberichterstattung. Das umgangssprachlich Weltklimarat genannte Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) liefert die umfassendsten wissenschaftlichen Bewertungen.
SBTi als glaubwürdige Basis
Doch was gilt als klima-neutral? Die Science-Based Targets Initiative (SBTi), 2015 gegründet, hat Kriterien für Netto-Null-Ziele festgelegt, die mit den globalen Klimazielen übereinstimmen. Mit Stand Februar 2023 haben weltweit 1625 Unternehmen SBTi-konforme Net Zero-Verpflichtungen abgegeben. Zu den in jüngster Zeit SBTi-validierten Unternehmen gehören beispielsweise HeidelbergCement, E.ON, P&G, Linde, easyJet oder VW.
„Eine solche Verpflichtung bildet eine glaubwürdige Grundlage, um über Klimaziele zu sprechen“, so Daniel Silberhorn von SLR. Allerdings sind Net Zero-Ziele allein natürlich nicht ausreichend. „Unternehmen müssen glaubhaft aufzeigen, wo sie stehen, wo sie hinwollen, und welche Schritte sie wann unternehmen. Und dabei transparent über ihre Fortschritte berichten.“
Der Weg ist noch weit: Laut einer Sphera-Studie verfolgen zwar in den USA, UK und Deutschland viele Industrie-Unternehmen eine Netto-Null-Strategie. Aber nur 41 Prozent haben bisher auch tatsächlich substanziell etwas verändert.
Anfragen an Daniel Silberhorn und SLR Consulting über frankfurt@slrconsulting.com.
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