Köln > Am letzten Tag des Jahres mag ein Blick auf die kommenden zwölf Monate erlaubt sein. Das CSR mehr als eine Modeerscheinung ist, lies sich in diesem Jahr an manchen Entwicklungen erkennen – von der ökologischen Gewinn und Verlustrechnung die Puma ein dickes Minus bescherte aber dennoch viel Lob fand, über die heiß diskutierte Initiative der Europäischen Kommission für mehr verpflichtende Elemente der Unternehmensverantwortung bis hin zu den vielen kleinen Schritten auf dem Weg zu einer nachhaltig agierenden Wirtschaft. Aber was kommt 2012?
In der aktuellen Ausgabe (04/2011) des CSR MAGAZINS haben wir Experten aus Wirtschaft und Gesellschaft gefragt, was sie für das kommende Jahr erwarten. „Ich beobachte einen zielführenden Pragmatismus im Umgang mit komplexen Nachhaltigkeitsherausforderungen“, sagt etwa Stephan Schaller von GS1 Germany. „Es muss nicht immer die vollständige Lebenszyklusanalyse sein, um richtungsweisende Entscheidungen zu treffen“. „Dennoch wird die Glaubwürdigkeit der Nachhaltigkeitsberichte stärker auf dem Prüfstand stehen“, meint Uwe Wötzel von der ver.di Bundesverwaltung. „Engagierte Unternehmen werden stärker und transparenter als bisher ihre gute CSR-Praxis darstellen und damit andere Unternehmen unter Zugzwang setzen“. Eine weitere Professionalisierung erwartet auch Moritz Delbrück von der concern GmbH, beispielsweise durch die systematische IT-Erfassung von Nachhaltigkeitsdaten. Delbrück sieht aber auch Gefahren: „Wenn sich die Konjunktur auch nur ansatzweise so abschwächt, wie dies zu erwarten ist, wird CSR innerhalb der Unternehmen erheblich an Bedeutung und Budgets verlieren. Der Konsument dagegen wird im Zuge der allgemeinen Kapitalismuskritik noch kritischer gegenüber Unternehmen werden und diese zu mehr Transparenz und gelebter Verantwortung auffordern“.
Ein großes Thema wird auch im kommenden Jahr die neue CSR-Strategie der Europäischen Kommission sein, die unter anderem verpflichtende Elemente für die Nachhaltigkeitsberichterstattung einführen will. „Dies ist eindeutig der falsche Weg“, so Dr. Achim Dercks, Hauptgeschäftsführer des DIHK. „Mit der Einführung der CSR-Berichtspflicht greift die EU-Kommission in kontraproduktiver Weise in die Gestaltungsfreiheit von Unternehmen ein. Das ändert aber nichts am Engagement der Unternehmen“. Auch wenn diese über das Vorgehen der Kommission verärgert sind, werden sie nach Auffassung von Dercks ihre Nachhaltigkeitsstrategien auch 2012 fortsetzen. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt Sven Griemert von Johanssen + Kretschmer. Für ihn nutzen die Wirtschaftsverbände allerdings die Diskussion zur Wiederbelebung eines Scheingefechts über das Prinzip der Freiwilligkeit, während die unternehmerische Realität längst anders aussieht. „Aufgrund zunehmender Anforderungen an die Supply-Chain justiert der Mittelstand die Wertschöpfungsketten immer nachhaltiger und fordert Hilfen statt Debatten“. Griemert sieht 2012 die Themen Menschenrechte und Biodiversität im Mittelpunkt der CSR-Verantwortlichen, während die Potenziale von Social Media für die CSR-Kommunikation weiterhin ungenutzt bleiben.
Diese und weitere ausführlichere Statements aus dem aktuellen CSR-MAGAZIN können sie hier nachlesen.