Berlin > Die Beschäftigten in Deutschland fehlen immer häufiger krankheitsbedingt. Von Januar bis September stieg der Krankenstand bei den Betriebskrankenkassen auf einen monatlichen Durchschnittswert von 4,2 Prozent, wie aus dem am Donnerstag in Berlin veröffentlichten Gesundheitsreport des BKK-Bundesverbands hervorgeht. Im gleichen Vorjahreszeitraum lag der Krankenstand demnach erst bei vier Prozent. Damit stiegen die Krankenstände nun schon das fünfte Jahr in Folge.
Besonders häufig wurden die Versicherten im ersten Dreivierteljahr wegen psychischer Erkrankungen und Atemwegserkrankungen arbeitsunfähig geschrieben. Die Krankheitstage wegen psychischer Erkrankungen stiegen bei der BKK von Januar bis September um 13,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Im ersten Quartal sorgte zudem die Grippewelle für eine Zunahme der Krankschreibungen um fast zehn Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Im gesamten Jahr 2010 fehlten die pflichtversicherten Arbeitnehmer krankheitsbedingt durchschnittlich an 14,8 Tagen. Seelische Leiden verursachen dabei mittlerweile jeden achten Krankheitstag. Einen rasanten Anstieg beobachtet die BKK beim sogenannten Burn-out-Syndrom, das keine eigenständige Krankheit darstellt und deshalb unter der Diagnose „Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“ eingeordnet wird. Von 2004 bis 2010 stieg die Anzahl der Tage, an denen Arbeitnehmer deswegen krankgeschrieben waren, von 4,6 auf 63,2 pro 1000 BKK-Mitglieder und damit um mehr als das Dreizehnfache. Frauen waren deswegen fast doppelt so häufig krankgeschrieben als Männer.
Dem BKK-Gesundheitsreport liegen die Daten von 12,1 Millionen BKK-Versicherten aus dem Jahr 2010 zugrunde. Das entspricht den Befunden von jedem fünften sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland.