Durban > Die Ergebnisse der Weltklimakonferenz im südafrikanischen Durban haben ein geteiltes Echo hervorgerufen. Während UN-Generalsekretär Ban Ki Moon am Sonntag von einer „bedeutenden“ Einigung sprach, kritisierten Klimaexperten die Beschlüsse als unzureichend. Nach zähem Ringen hatte die UN-Konferenz am Morgen einen Fahrplan für ein neues globales Klimaschutzabkommen ab dem Jahr 2020 beschlossen.
Die Delegierten aus mehr als 190 Staaten vereinbarten, bis zum Jahr 2015 ein verbindliches neues Abkommen auszuhandeln, das nach der Ratifikation durch die Mitgliedsstaaten im Jahr 2020 wirksam werden soll. Damit keine Lücke entsteht, soll das im kommenden Jahr auslaufende Kyoto-Protokoll fortgeschrieben werden.
Anders als das Kyoto-Protokoll soll das neue Abkommen auch die USA und große Schwellenländer wie China und Indien einbeziehen. Einzelheiten wie Vorgaben zur Reduzierung von Treibhausgasen blieben vorerst aber offen. Sie sollen später auch auf der Grundlage neuer Berichte des Weltklimarats IPCC festgelegt werden.
Die Beschlüsse des Klimagipfels seien wegweisend für die Bestrebungen, gegen den Klimawandel zu kämpfen, erklärte UN-Generalsekretär Ban. Die Europäische Union nannte die Einigung einen „historischen Durchbruch“. Mit dem Fahrplan sei das wichtigste Ziel erreicht, erklärte Klimakommissarin Connie Hedegaard.
Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) wertete die Beschlüsse als einen „großen, wegweisenden“ Erfolg. Zum ersten Mal werde es „ein rechtliches Instrument für alle Staaten“ geben. Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) würdigte die Ergebnisse als einen „wichtigen Schritt nach vorne“.
Die Leiterin des UN-Klimasekretariats, Christiana Figueres, zitierte den früheren südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela mit den Worten: „Es sieht immer solange unmöglich aus, bis es getan wurde.“ „Und es wurde getan“, fügte sie hinzu. Von einem „guten Ausgang“ sprach US-Unterhändler Todd Stern.
Enttäuscht zeigte sich die Umweltschutzorganisation Greenpeace. Weder die Beschlüsse zum Kyoto-Protokoll noch der Fahrplan für ein neues Abkommen seien ausreichend, um die Klimaerwärmung auf unter zwei Grad Celsius zu begrenzen, erklärte Klimaexperte Martin Kaiser. Das neue Abkommen werde „kaum rechtlich bindend sein“, Blockierer könnten sich weiter „aus der Verantwortung“ ziehen.
Auch der Direktor des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung, Hans-Joachim Schellnhuber, kritisierte die Beschlüsse als unzureichend. Von einem „bedingten Fortschritt“ sprachen die Hilfswerke Brot für die Welt und der Evangelische Entwicklungsdienst. Die Hilfsorganisation CARE erklärte, die Einigung sei eine „bittere Enttäuschung für die ärmsten Menschen auf der Welt“.