Bonn > Für die Deutsche Telekom brodelt der Ärger in diesen Tagen an allen Fronten. Innerhalb kürzester Zeit verliert die Mobilfunksparte ihren zweiten DAX-Kunden. Nachdem im Frühjahr die Deutsche Post ihren Wechsel zu Vodafone ankündigte, wechselt nun der Stuttgarter Autokonzern Daimler zu O2. Damit nicht genug kommt es erneut zu schweren Vorwürfen der Gewerkschaften. Schon mehrfach wurden von Verdi, der amerikanischen CWA und dem internationalen Gewerkschaftsdachverband UNI die gewerkschaftsfeindliche Unternehmenspolitik von T-Mobile USA angemahnt. Bislang ohne Ergebnis. Deshalb hat das Gewerkschaftstrio nun bei der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) Beschwerde eingelegt. Zwar hat die Telekom die amerikanische Tochter längst an AT&T verkauft, der Deal muss aber noch von den Kartellbehörden genehmigt werden. Die Deutsche Telekom bestreitet die Vorwürfe, hat aber auch keine ernsthaften Konsequenzen zu fürchten. Die OECD kann zwar einen Schlichterspruch fällen und einen Verstoß gegen internationale Regeln feststellen, Sanktionen verhängen kann sie nicht.
Vor diesem Hintergrund wurde nun der aktuelle CR-Bericht „Wir leben Verantwortung“ veröffentlicht. Die Deutsche Telekom berichtet schon seit einigen Jahren über ihre CR-Maßnahmen, erstmalig wird der Bericht in diesem Jahr nur online veröffentlicht. Parallel wurde eine CR-Broschüre veröffentlicht, die auch ausgewählte Daten des Berichts enthält. Der Bericht orientiert sich wie in den vergangenen Jahren am GRI-Standard und entspricht geprüft dem Anwendungslevel „A+“. Zentrales Thema in diesem Jahr ist der Bereich Energieeffizienz und Klimaschutz. „Wir machen Klimaschutz zum Geschäftsfall“ heißt es im Bericht. Gemeint ist damit der Ansatz, sämtliche Produkte inklusive aller Netze und Übertragungstechnik hinsichtlich Energieverbrauch und CO2-Emissionen zu überprüfen. Vor allem auch aus ökonomischen Gründen, denn alleine die Netze der Telekom verursachen rund die Hälfte des Energiebedarfs. Bis 2020 sollen die CO2-Emissionen um 40 Prozent gegenüber dem Referenzwert aus dem Jahr 1995 sinken. Dies soll durch Einsparungen im Gebäudemanagement erreicht werden, vor allem aber durch die Umstellung auf das energieeffizientere Internet-Protokoll ‚All-IP’. Moderne Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) werden sicher auch in Zukunft eine bedeutende Rolle spielen. Was der Telekom einerseits rentable Geschäftsfelder sichert, bedeutet auf der anderen Seite mehr Energiebedarf und die daraus resultierenden Emissionen. Auch hier soll neue Technik helfen, beispielsweise mit dem Projekt „Data-Center 2020“. In diesem Projekt wird die Energieeffizienz der Rechenzentren auf den Prüfstand gestellt und an neuen Lösungen gearbeitet. Für das laufende Jahr ist der Rollout der Klimastrategie auf den gesamten Konzern inklusive aller Auslandsbeteiligungen geplant.
Der CR-Bericht steht online zur Verfügung und bietet eine Vielzahl an Links um sich in einzelne Themen zu vertiefen. Darüber hinaus bietet die Deutsche Telekom einen separaten Datenschutzbericht, einen eigenen Personalbericht sowie die CR-Broschüre an. Vertiefende Informationen bietet auch das Telekom-Portal „nachhaltig-handeln“.