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oekom CR-Review 2011: Schwarze Schafe statt schwarzer Schwäne

In Frankfurt stellte die auf Nachhaltigkeit spezialisierte Ratingagentur oekom research AG den dritten Jahresbericht zur globalen Unternehmensverantwortung vor. Fazit: Nur jedes sechste Unternehmen genügt den ökologischen und sozialen Anforderungen des oekom Prime Status. Mehr als die Hälfte ist von einer nachhaltigen Wirtschaftsweise weit entfernt.

Frankfurt am Main > In Frankfurt stellte die auf Nachhaltigkeit spezialisierte Ratingagentur oekom research AG den dritten Jahresbericht zur globalen Unternehmensverantwortung vor. Fazit: Nur jedes sechste Unternehmen genügt den ökologischen und sozialen Anforderungen des oekom Prime Status. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) ist von einer nachhaltigen Wirtschaftsweise weit entfernt. Etwa ein Viertel der Unternehmen (26 Prozent) hat zumindest die Basis für ein systematisches Nachhaltigkeitsmanagement gelegt. Auch 2010 waren zahlreiche Unternehmen aus den Industrienationen an Menschenrechts- und Arbeitsrechtsverletzungen beteiligt oder in Umweltskandale verwickelt. Matthias Bönning, Leiter Research bei oekom: „Heute kann kein Unternehmen mehr vorgeben, beispielsweise von menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen in Asien nichts gewusst zu haben. Denn solche Fakten sind keine ‚schwarzen Schwäne’ – also unvorhersehbare Ereignisse“.

Oekom analysiert in einem ersten Schritt, auf Basis frei verfügbarer Informationen, die Erfüllung bestimmter Mindeststandards. In dieser sogenannten Scoutingphase werden weltweit 3100 Unternehmen aus 45 Branchen unter die Lupe genommen. Etwa 2000 Unternehmen scheitern bereits an dieser Hürde. Die verbleibenden 1100 Unternehmen werden einem detaillierten Rating unterzogen. Dazu hat oekom auf Basis des Frankfurt-Hohenheimer Leitfadens einen Katalog mit rund 500 Indikatoren entwickelt. Durchschnittlich 100 werden für jedes Unternehmen branchenspezifisch angewendet. Bewertet werden die Sozialverträglichkeit der Unternehmensaktivitäten, die Verantwortung gegenüber der Natur sowie der Umgang mit unterschiedlichen Gesellschaften und Kulturen. Die notwendigen Informationen beschafft sich oekom bei den betroffenen Unternehmen (Auswertung der Publikationen und Interviews mit Unternehmensvertretern), durch Medienauswertung und durch Interviews mit Experten aus Wissenschaft, Politik, NGOs und Wirtschaft. Die abschließende Bewertung erfolgt auf einer 12 stufigen Skala von A+ bis D-. Für den Prime Status muss die Bewertung mindestens B- betragen. „Ein A wurde noch nie vergeben“, so Robert Haßler, CEO von oekom, „bei uns ist allerdings ein B+ schon eine gute Leistung“. „Für immer mehr institutionelle Investoren ist unser Prime-Standard notwendige Voraussetzung für ein Investment“, unterstreicht Haßler die Bedeutung des Ratings. Unter den DAX 30 Unternehmen führt SAP mit 67,0 von 100 möglichen Punkten das aktuelle Ranking an, gefolgt von Henkel mit 65,4 und BMW mit 64,9 Punkten.

Die oekom CR-Review2011 und weitere Informationen zu den Kriterien gibt es hier.


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