Berlin > Der Zustand des Waldes in Deutschland hat sich im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr leicht verbessert. Dies zeigt die jüngste Waldzustandserhebung, die das Bundeslandwirtschaftsministerium am Dienstag in Berlin veröffentlichte. Im Jahr 2010 waren demnach 38 Prozent der Bäume ohne Nadel- oder Blattverlust, zwei Prozentpunkte mehr als im Jahr davor. Naturschützer sahen dennoch keinen Anlass für eine Entwarnung.
Die Verbesserung ist der Erhebung zufolge besonders auf die Erholung bei der Buche zurückzuführen, bei der die Zahl der Bäume mit sogenannter Kronenverlichtung um 17 Prozent zurückging. Dagegen stieg die Zahl der Eichen mit deutliche Kronenverlichtungen um drei Prozent auf 51 Prozent an. Die Eiche leidet den Angaben zufolge neben der immer noch zu hohen Belastung durch Stickstoff- und Säureeinträge besonders unter starken Fraßschäden verschiedener Schmetterlingsraupen. Der Kronenzustand von Fichte und Kiefer blieb unverändert. Über alle Baumarten hinweg betrug der Anteil der deutlichen Kronenverlichtungen 23 Prozent (2009: 27 Prozent).
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sieht in dem Bericht keinen Anlass zur Entwarnung und forderte die Bundesregierung auf, die Ursachen der Waldschäden endlich „an der Wurzel zu packen“. Vor allem die zu hohen Schadstoffeinträge aus dem Verkehr und der Landwirtschaft seien nach wie vor hauptverantwortlich für den Stress, dem die Wälder ausgesetzt seien. Stickstoffe führten zur Versauerung der Böden und schädigten die Baumwurzeln.
Die bundesweite Waldzustandserhebung wird seit 1984 jährlich von den Bundesländern basierend auf einem Netz von Stichproben vorgenommen. Das Bundesergebnis wird aus den von den Ländern bereitgestellten Rohdaten berechnet.