Mülheim an der Ruhr > Die Unternehmensgruppe ALDI SÜD verpflichtet sich in einer „ALDI Corporate Responsibility-Policy“ zur Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung gegenüber Kunden, Mitarbeitern, der Umwelt und in der Zulieferkette. Das Unternehmen mit seinen über 30 300 Angestellten in mehr als 1.770 Filialen in West- und Süddeutschland stand wiederholt für seinen Umgang mit Mitarbeitern in der Kritik. „Die Mitarbeiter stehen im Mittelpunkt des Unternehmens“, heißt es in der Policy. Ein knapper, siebenzeiliger Absatz in der Policy verweist später auf das ALDI Management System, das die Führung und Förderung von Mitarbeitern regelt. Teamarbeit, Ehrlichkeit, Vertrauen und Respekt seien Grundlagen der Zusammenarbeit. ALDI SÜD verpflichtet sich, seinen „Mitarbeitern berufliche Erfüllung und Weiterentwicklung“ zu bieten. Festlegungen dieser Art sind zu begrüßen, zumal die Mitarbeiter selbst zu den aufmerksamsten Lesern der CR-Policy gehören werden.
Um einiges ausführlicher sind die Ausführungen zu Mitarbeitern als Stakeholder auf der Website von ALDI SÜD. Nach den Ergebnissen einer Mitarbeiterbefragung aus diesem Jahr sehen 97 Prozent der Mitarbeiter ALDI SÜD eindeutig oder überwiegend als hervorragenden Arbeitgeber und 96 Prozent würden ALDI SÜD als Arbeitgeber weiterempfehlen. Wäre ALDI SÜD da nicht ein Kandidat für den Wettbewerb „Best Places to Work“?
Viel ausführlicher geht der Text auf Herausforderungen in der Zulieferkette ein. ALDI-Produkte stammen auch in „Ländern hergestellt, in denen bestehende Arbeitsschutzgesetze möglicherweise nicht immer ausreichend umgesetzt werden“. Das ist zwar sehr vorsichtig formuliert, jedoch zutreffend: In manchen Ländern Asiens und Afrikas scheinen solche Bestimmungen tatsächlich nur auf dem Papier zu bestehen, und so werden internationale Unternehmen für die Einhaltung entsprechender Standards in die Verantwortung genommen. Wie geht ALDI SÜD das Problem an? Gemeinsam mit Lieferanten und Geschäftspartnern arbeitet das Unternehmen an „Strukturen zur Implementierung von sozialen und ökologischen Standards“ in der Lieferkette. Wie das geschieht, verrät ALDI SÜD jedoch nicht. Jedenfalls werden Lieferanten auf die ALDI „Sozialstandards in der Produktion“ verpflichtet. In Bezug auf Meerestier- und Fischereiprodukte sowie bei der Beschaffung von Papier- und Holzerzeugnissen verpflichtet sich ALDI dem Prinzip der Nachhaltigkeit. ALDI SÜD ist Mitglied der Business Social Compliance Initiative (BSCI).
ALDI ist ohne Zweifel der wichtigste deutsche Discounter. Drei von vier deutschen Familien kaufen dort ein, sagt ALDI selbst. Um die Themen Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility kommt das Unternehmen nicht herum. Jedoch kommuniziert ALDI SÜD dazu noch sehr zurückhaltend und wenig transparent. Ein Einstieg in den Dialog und externe Verifizierungen wären ALDI dringend zu wünschen. Wie schnell das Unternehmen in diese Richtung geht, hängt ganz sicher stark an den Kundenerwartungen. Immerhin: Die ALDI Corporate Responsibility-Policy ist ein Schritt in die richtige Richtung.
Die CR-Policy im Internet.