Berlin (csr-news) – Auf die Bedeutung von Weltanschauungen und Paradigmen für nachhaltige Transformationsprozesse verwies die Ökonomin Maja Göpel anlässlich der in diesem Jahr digital abgehaltenen UPJ-Jahrestagung. Laut Göpel sind konkrete „Strukturen verbunden mit Weltanschauungen und Vorstellungen von dem, was wir erreichen wollen“. Die Wissenschaftlerin sieht „im Moment politisch beurteilt ein Fenster ist, wo dieses Narrativ wackelt“. Göpel, die auch Generalsekretärin des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) ist, plädierte in ihrem Vortrag am Montag dafür, dass Unternehmen mehr „Corporate Political Responsibility“ übernähmen.
Politik und Wirtschaft stünden nicht im Gegeneinander, sondern seien miteinander verbunden. Im Rahmen ihrer politischen Verantwortung sollten Unternehmen sich fragen: „Für welche politischen Veränderungen setze ich mich ein?“, sagte Göpel. Dabei sei ihr bewusst, dass es in großen Unternehmen dieselben Spannungen zwischen Bewahren und Verändern gebe wie in der Gesellschaft. Für einen erfolgreichen Transformationsprozess sei es wichtig, dass „Pioniere dessen, was neu ist, des nachhaltigen Wirtschaftens, viel stärker im Fokus sein sollten“. Zahlreiche Innovationen seien bereits „in der Nische von den Pionieren vorgedacht“ worden, so die Transformationsforscherin.
Loslassen gestalten
Das in manchen Nachhaltigkeitsdiskussionen zu beobachtende Auseinanderfallen der Positionen innerhalb von Unternehmensverbänden und die Entwicklung von Unterstrukturen bezeichnete Göpel als hoch interessant. Wo bestehende Strukturen nicht mehr funktionierten, falle es leichter, neue Wege zu gehen. Göpel weiter: „Diese Größe von Gestaltung von Loslassen, da habe ich den Eindruck, dass wir viel zu wenig in Prozesse investiert haben.“
Mit Blick auf Transformationsprozesse solle sich auch ein einzelner Akteur „nie der eigenen Wirksamkeit zu berauben, in dem man sich unterschätzt“. Das Verhalten eines einzelnen sei eine „Einladungen an andere, sich zu reflektieren und in Frage zu stellen“.
Veränderungen seien unausweichlich: „Der Weg nichts zu verändern ist auch nicht sicher“, so Göpel. „Wir haben die Chance zu versuchen, Transformationen in die Richtungen zu schieben, die wünschenswerter sind.“
Kooperationsbereitschaft ein Erfolgsfaktor
Die Jahrestagung des UPJ-Netzwerks fand am 21. und 22. September unter dem Thema „CSR & Kooperation für eine nachhaltige Transformation“ digital auf YouTube und Zoom statt. „Trotz der schwierigen Zeiten, die wir erleben, blicken wir auf eine sehr erfolgreiche digitale UPJ-Jahrestagung zurück“, so UPJ-Geschäftsführer Peter Kromminga. „Für das Engagement im Gemeinwesen gilt mehr denn je, dass Unternehmen gemeinsam mit gemeinnützigen und zivilgesellschaftlichen Organisationen daran arbeiten, Lösungen für konkrete gesellschaftliche Herausforderungen zu finden.“ UPJ und die Mittlerorganisationen die Mitgliederorganisationen im UPJ-Netzwerk begleiteten diesen Prozess. Kromminga weiter: „Ein entscheidender Erfolgsfaktor ist dabei die Bereitschaft der Akteure zur Kooperation, aber auch, dass Politik und Verwaltung verlässliche Rahmenbedingungen schaffen, die es Pionieren in Wirtschaft und Zivilgesellschaft ermöglichen, neue Allianzen zu bilden, und mutige, manchmal auch riskante Wege mit offenem Ausgang, für eine Nachhaltigen Entwicklung zu beschreiten.“