Nachrichten Nahrungsmittelbranche

Verbot oder Transparenz und Aufklärung?

Irene Kredenets auf Unsplash

Ein Kommentar zur Kritik von Foodwatch an der Kooperation von Deutsche Bahn und Haribo

Von Achim Halfmann

Velbert (csr-news) – Wieviel staatliche Lenkung braucht die Gesundheit seiner Bürger? Und welche Verantwortung tragen Unternehmen für ihre Nahrungsprodukte? Eine Debatte darüber ist wichtig.

Es gibt Produkte, deren Konsum grundsätzlich schädlich ist. Und bei anderen zählen persönliche Dispositionen und das Konsumverhalten – „die Menge machts“.

Die weitgehende Einschränkung von Tabakwerbung halte ich für richtig, denn jede Zigarette schadet. Bei Alkohol sieht das bereits anders aus – trotz des hohen gesundheitlichen und volkswirtschaftlichen Schadens der Alkoholsucht.

Jetzt diskutieren wir über Zucker und andere Appetitanreger in Lebensmitteln wie Fast Food oder Süßigkeiten. Ohne Zweifel lassen sich diese in Maßen genießen, ohne dass sie einen Schaden anrichten. Und ohne Zweifel sind Adipositas und Diabetes „Kulturkrankheiten“, die mit unseren Essgewohnheiten und unserem Lebensmittelangebot zu tun haben.

Ich meine: Wo es um mündige verantwortungsvolle Entscheidungen beim Essen geht, sollten Staat und Unternehmen auf Transparenz, Aufklärung und Eigenverantwortung setzen. In diese Richtung geht der aktuell diskutierte Nutri-Score. Der Nährwert eines Lebensmittels sollte gut erkennbar sein – nicht erst nach einem Blick ins „Kleingeruckte“ und dem Nachschlagen von Fachbegriffen in einem (Online-) Lexikon. Lebensmittel, die gut schmecken und gesund sind, stellen ein hochwertigeres Angebot dar als solche, deren Geschmack durch Zucker, Salz oder andere Geschmacksverstärker „aufgepeppt“ wurde. Das muss klar erkennbar werden. Und das Thema „gesunde Ernährung“ braucht mehr Platz in der schulischen Bildung.

Die Kritik von Foodwatch an der Deutschen Bahn für ihre Kooperation mit Haribo halte ich für verfehlt. Und: Wo wollen wir denn die Grenze ziehen, wenn es um den staatlichen Einsatz gegen ungesunde Lebensweisen geht? Schnelle Autos und Motorräder sowie manche Erlebnisreisen sind potentiell ebenfalls tödlich.


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