Landsberg/Lech (csr-news) – Eigentlich produziert die Veit GmbH in Landsberg am Lech Maschinen für die Bekleidungsindustrie. In den Corona-Krisenzeiten haben Christopher Veit und seine Mitarbeiter neue Produkte entwickelt. Hergestellt werden jetzt auch handfreie Türöffner und Luftreinigungsfilter.
Geschäftsführer Christopher Veit beschreibt, wie die Idee für die Türöffner entstand: „Am Anfang der Infektionswelle haben die Kollegen begonnen, unsere Türen mit dem Ellbogen zu öffnen“. Dann stand der Entschluss fest: „Wir bauen einen Türöffner, mit dem die Leute nicht mehr die Klinken anfassen müssen.“ Mit dem handfreien Türöffner „Handz3“ lassen sich zudem Knöpfe drücken und so Berührungen von Schaltern vermeiden.
Zunächst wurde der Türöffner an die eigenen Mitarbeiter verschenkt. Dann lieferte Veit 50 Exemplare an das Landratsamt und 50 an die karitative Organisation Humedica. 100 weitere Türöffner stellte das Unternehmen für Menschen aus Hochrisikogruppen – vorwiegend im eigenen Landkreis – zur Verfügung.
„Das Produkt ist weit entfernt von unserem eigentlichen Kerngeschäft, wir wollen damit nicht reich werden“, sagt Veit. Verkauft worden seien inzwischen etwa 2.000 Stück zu einem Preis, der nur wenig über den Herstellungskosten liege.
Veit ist ein Familienunternehmen in dritter Generation und legt Wert auf gute Beziehungen zur Heimatregion. Mit einem Werk in China ist der Maschinenbauer zugleich global aufgestellt. Kontakte auf dem chinesischen Markt konnte Veit nutzen, um an unterschiedlichen Stellen bei der Beschaffung von Atemschutzmasken zu unterstützen.
Als sich abzeichnete, dass Corona-Viren in der Luft – als Bestandteile der sogenannten Aerosole – wahrscheinlich den wesentlichen Beitrag zur Verbreitung der Pandemie leisten, begann Veit mit der Entwicklung eines zweiten Produkts: eines UV-Luftfilters. Rumänien ist einer der letzten großen europäischen Standorte der Textilproduktion und ein wichtiger Markt für den Maschinenbauer. In rumänischen Krankenhäusern fehlen Luftreinigungsanlagen, wie sie Veit nun unter Verwendung ultra-violetten Lichts herstellt. Solche Anlagen sind teuer und dort nur mit mehrmonatiger Lieferzeit erhältlich. „Wir haben gerade ‚im Sprint‘ einen Prototyp entwickelt“, sagt Christopher Veit. „Mit unserer Produktion wollen wir den Lieferengpässen begegnen.“
Knapp 200 Mitarbeitern beschäftigt der Maschinenbauer in Deutschland. „Da kennt man jeden noch persönlich“, so der Geschäftsführer. Die meisten Mitarbeiter – nicht alle – fänden solche innovativen Ideen gut, und viele arbeiteten engagiert daran mit.
Er selbst habe sich gefragt: „Wie schauen wir in zwei Jahren auf diese Corona-Zeit zurück?“, sagt Veit. „Was habe ich getan, um einen Beitrag zu leisten? Wo haben wir als Unternehmer Verantwortung übernommen – über das eigene Interesse und die eigene Belegschaft hinaus?“