Sindelfingen > In Zeiten der Wirtschafts- und Finanzkrise suchen Kommunen nach neuen Finanzierungsmöglichkeiten. Jüngstes Beispiel: Sindelfingen. „Wir erwarten ein sichtbares Engagement am Standort Sindelfingen“, sagte der Sindelfinger Oberbürgermeister Dr. Bernd Vöhringer in Bezug auf die Daimler AG am Wochenende der Stuttgarter Zeitung. „Damit meine ich Corporate Social Responsibility: Es geht um den freiwilligen Beitrag der Wirtschaft zu einer nachhaltigen Entwicklung, der über die gesetzlichen Forderungen hinausgeht. Und da engagiert sich Daimler ja bereits an anderen Stellen. Diese Erkenntnis ist also vorhanden. Daher erwarten wir, dass sich das Unternehmen überlegt, was man nun gemeinsam mit der Stadt Sindelfingen tun kann.“
Der Konzern sei das wichtigste Unternehmen am Standort, sagte der Oberbürgermeister und betonte die gute Zusammenarbeit mit Daimler. Er äußerte Verständnis für die schwierige Phase, in der sich das Unternehmen befinde und in der es um den Erhalt von Arbeitsplätzen am Standort Sindelfingen kämpfe. Jedoch stelle die Kommune der Daimler AG wichtige Infrastruktur wie etwa eine steigende Anzahl von Kinderbetreuungsplätzen zur Verfügung. Und Daimler leiste in diesem Jahr keinen Beitrag zur Finanzierung dieser Infrastruktur, zahle also keine Gewerbesteuer. „Wir hätten kein Problem, wenn in Sindelfingen bei einer Sportstätte oder einer Kita stehen würde: ‚Sponsored by Daimler'“, sagte Vöhringer in diesem Zusammenhang.
Die Daimler AG engagiert sich in Sindelfingen und an sechs anderen Werksstandorten mit einer so genannten „sternchen“-Krippe. Eröffnet wurde das Sindelfinger „sternchen“ im November 2007 in einem ehemaligen Bauernhof in unmittelbarer Nähe zum Werksgelände. Bis zum Jahr 2010 sollen deutschlandweit insgesamt 569 Plätze für die Kinder von Mitarbeitern entstehen, wobei der Konzern mit einem kind- und altersgerechten Personalschlüssel, einer Qualifizierungsoffensive beim Personal auf Hochschulniveau sowie mit einem Krippen-TÜV in die Qualität dieses Betreuungsangebotes investieren will. In den „sternchen“-Krippen werden Kinder ab einem Alter von acht Wochen bis zu drei Jahren betreut. Ziel der Bildungs- und Betreuungsinitiative von Daimler ist es, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bestmögliche Unterstützung anzubieten, um Beruf und Familie in Einklang zu bringen.